Bakom ermitteltHat SRF mit Federer-Schuhen die Werbevorschriften verletzt?
SDA
29.7.2020 - 16:29
SRF hat in einer Sportsendung mit Roger Federer häufig das Logo von dessen neuen Sportschuhen gezeigt. Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) klärt nun ab, ob Werbevorschriften verletzt wurden.
Das Interview mit dem Tennisstar und der Triathlon-Olympiasiegerin Nicola Spirig in der Sendung «Sportpanorama plus» vom Samstag hat ein Nachspiel. Stein des Anstosses: Jedes Mal, wenn die Kamera auf die beiden Interviewten und Moderator Olivier Borer schwenkte oder an Federer heranzoomte, war das Loge von Federers Schuhmarke zu sehen.
Auch der von Federer zusammen mit der Schuhmarke On entwickelte Schuh geriet ausgiebig auf den Bildschirm. Der Tennisstar ist Mitbesitzer von On, Spirig steht bei der Firma unter Vertrag.
Bakom schaltet sich ein
Die Sendung ruft nun das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) auf den Plan, wie dessen Sprecherin Silvia Canova am Mittwoch einen Bericht der Online-Publikationen der TA-Medien bestätigte. Abklärungen seien eingeleitet, sagte sie auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Produkteplatzierung ist im Fernsehen nicht verboten. Von Gesetzes wegen muss sie aber ausgewiesen werden. Am Anfang und Ende müsste demnach ein Einblender oder eine andere Information die Zuschauerinnen und Zuschauer über die Platzierung aufklären.
Auch wenn diese Art Sponsoring nicht gegeben sein sollte, muss das Fernsehen Werbung von über einer Minute deklarieren. Das Schuh-Logo und die Schuhe waren gemäss den Abklärungen der TA-Medien länger zu sehen.
Nicht optimale Kameraeinstellungen
Fernsehen SRF rechtfertigt sich damit, dass das Interview am Rande von Federers Schuhlancierung aufgezeichnet wurde. Es sei nicht Absicht gewesen, den Schuhen eine Plattform zu bieten.
Auch das Gespräch mit den beiden Sportgrössen habe sich ausschliesslich um die verschobenen Olympischen Spiele und die Parallelen zwischen den beiden gedreht. «Allerdings waren nicht alle Kameraeinstellungen optimal gewählt», schreibt das Fernsehen. Das sei im Rahmen des internen Feedbacks bereits ausführlich besprochen worden.