Schweizer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben 2019 unter Berücksichtigung der Inflation erstmals seit 2016 wieder mehr Geld im Portemonnaie gehabt. Die Löhne der Frauen haben dabei etwas stärker zugenommen als jene der Männer.
Die Reallöhne stiegen im vergangenen Jahr in der Schweiz um 0,5 Prozent an. Nominal, das heisst ohne Einberechnung der Teuerung, verdienten die Angestellten 0,9 Prozent mehr als noch im Vorjahr.
Gemäss einer am Montag veröffentlichten Erhebung des Bundesamtes für Statistik (BFS) ist der Anstieg der Kaufkraft bei den Reallöhnen einerseits auf die Zunahme der Nominallöhne zurückzuführen, andererseits war aber auch die Inflation etwas tiefer als die Schätzungen zum Zeitpunkt der Lohnentscheidungen für 2019 anzeigten. So betrug die Teuerung im vergangenen Jahr 0,4 Prozent statt der vorausgesagten 0,5 Prozent.
Die Löhne der Frauen haben 2019 real leicht stärker zugenommen als diejenigen männlicher Arbeitnehmer. Gemäss der Erhebung verdienten Frauen rund 0,6 Prozent mehr als noch im Vorjahr, während die Zunahme bei den Männern 0,5 Prozent betrug. Nominal war die Zunahme mit einem Plus von 1,0 Prozent ebenfalls leicht höher als bei den Männern (+0,9%).
Nach Sektoren betrachtet stiegen die Reallöhne in der Industrie um 0,5 Prozent und im Dienstleistungssektor um 0,6 Prozent, nominal waren es in beiden Sektoren 0,9 Prozent mehr.
Unterschiede in den Branchen
In der Industrie legte die Branche «Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen, Uhren und elektrischen Ausrüstungen» mit einem nominalen Anstieg um 1,7 Prozent am stärksten zu. Die Metallindustrie stagnierte auf Vorjahresniveau, während die anderen Branchen höhere Löhne verzeichneten. Nominal tiefere Löhne wies im sekundären Sektor mit einem Minus von 0,5 Prozent einzig der Wirtschaftszweig «Herstellung von Möbeln und sonstigen Waren, Reparaturen und Installationen» auf.
Im tertiären Sektor, also bei den Dienstleistungen, verbuchte die Branche «Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Tätigkeiten» mit +1,7 Prozent den stärksten Anstieg des Nominallohns, wie es im Communiqué weiter heisst. Die Angestellten im Gastgewerbe und der Beherbergungsbranche mussten hingegen im Schnitt mit 0,8 Prozent weniger Lohn auskommen, was dem stärksten Rückgang in diesem Sektor entspricht.
Der schweizerische Lohnindex wird jedes Jahr anhand der Daten in den Unfallmeldungen berechnet, welche die Sammelstelle für die Statistik der Unfallversicherung (SSUV) an das BFS übermittelt. Der primäre Sektor, also Land- und Forstwirtschaft sowie die Rohstoffgewinnung, werden nicht berücksichtigt. Als Grundlage dient der Bruttolohn inklusive 13. Monatslohn vor Abzug der obligatorischen Sozialversicherungsbeiträge, ohne Boni, Familienzulagen oder andere Prämien.
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