Ihr berühmtestes Schiff ging unter, doch Harland & Wolff überdauerte – bis heute. Nun ist die Werft, in der die «Titanic» gebaut wurde, pleite.
Die Werft, in der die legendäre «Titanic» gebaut wurde, ist zahlungsunfähig. Das Unternehmen werde noch am Montag Insolvenz beantragen, sagte ein Sprecher von Harland & Wolff in Belfast der Deutschen Presse-Agentur. Der norwegische Eigner Dolphin Drilling, der die Werft bereits vor Monaten zum Verkauf gestellt hatte, habe selbst finanzielle Schwierigkeiten. Das Geld reiche auch nicht mehr, um sich auf zwei lukrative Aufträge – darunter vom britischen Verteidigungsministerium für den Bau von Fregatten – zu bewerben, sagte der Sprecher. «Uns ist die Zeit ausgegangen.» Die Werft hatte zuletzt Millionenverluste geschrieben, der Umsatz war eingebrochen.
Nach Angaben von Gewerkschaften war eine millionenschwerer Vertrag mit einem Energieunternehmen in Reichweite, wie das örtliche Nachrichtenportal «Belfast Live» berichtete. Forderungen nach einer Verstaatlichung blieben unerfüllt.
Harland & Wolff leistet auch Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten an Offshore-Plattformen. Die Werft beschäftigt noch 130 Menschen in Vollzeit, zu Hochzeiten waren es mehr als 30'000.
Vor dem Eingangstor demonstrieren seit Tagen Arbeiter gegen die Schliessung der berühmten Werft. Dort war die «Titanic» gebaut worden, die am 15. April 1912 während ihrer Jungfernfahrt im Nordatlantik sank. Dabei starben 1'514 der mehr als 2'000 Menschen an Bord. Ausser der «Titanic» hat Harland & Wolff noch viele weitere bekannte Ozeanriesen erbaut, darunter mehrere britische Kriegsschiffe wie die «HMS Belfast».
Das Weltkulturerbe «Titanic» droht sich aufzulösen
Das Weltkulturerbe «Titanic» droht sich aufzulösen
Vor über 100 Jahren ereignete sich die «Titanic»-Katastrophe – jetzt setzen Prokaryoten dem Unesco-Weltkulturerbe zu. Im Bild: Das Unglück in der Illustration. Nachdem die «Titanic» am 14. April 1912 gegen 23.40 Uhr rund 300 Seemeilen südöstlich von Neufundland mit einem Eisberg kollidierte, versank sie zwei Stunden und 40 Minuten später in den Fluten.
Bild: Getty Images
Das Bild zeigt Überlebende in einem Rettungsboot – das Foto wurde bei Christie's in London versteigert.
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Das zeitgenössische Foto soll den Eisberg zeigen, mit dem die «Titanic» womöglich kollidierte. Auf der Wasserlinie soll noch rote Farbe am Eis zu sehen gewesen sein.
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Eine Erste-Klasse-Kabine der «Titanic» im Nachbau. Das Schiff war nicht das schnellste und technologisch fortschrittlichste, aber sehr komfortabel und zumindest kurze Zeit das grösste Schiff der Welt.
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Die «Titanic», ganz zu Beginn ihrer schicksalhaften Jungfernfahrt, am 10. April 1912, beim Auslaufen aus dem Hafen von Southampton.
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Unzählige Forscher hatten sich jahrelang auf die Wrack- und Schatzsuche begeben.
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Erst dem amerikanischen Tiefseeforscher Robert Ballard und seinem Team gelang es am 1. September 1985, das Wrack des legendären Schiffs in einer Tiefe von 3'803 Metern zu orten.
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Mit ihm begann der unerwünschte Trubel an einer Stätte ...
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... die aus Sicht von Ballard und Kollegen vor allem eine Gedenkstätte ist, der entsprechender Respekt entgegenzubringen ist.
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Über 1500 Männer, Frauen und Kinder starben bei dem Unglück. Im Bild: die «Titanic» (links) und ihr Schwesterschiff, die «Olympic», auf der Werft in Belfast, Nordirland.
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Lediglich 710 Menschen wurden gerettet. Im Bild: Der Rumpf des kolossalen Schiffes beim Bau.
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Ballard tauchte 1986, im Jahr nach der Entdeckung, erstmals hinab zum Wrack. «Es war ein unglaubliches Erlebnis», sagte er damals der Nachrichtenagentur DPA. «Wir haben alles sorgfältig fotografiert und ein komplettes Mosaik des Schiffes erstellt.» Als Ballard 2004 zur «Titanic» zurückkehrte, erkannte er sie kaum wieder. Der Meeresboden war mit Bierdosen und anderem Abfall übersät, klagte er in einem Artikel für das «National Geographic Magazine».
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Durch das Aufsetzen von U-Booten – unter anderem mit dem «Titanic»-Regisseur James Cameron an Bord – seien einige Decks dem Einsturz nahe oder bereits eingeknickt.
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Bergungsunternehmen hätten «Tausende Objekte von dem Ort entfernt, der für mich heilig ist», Bierfirmen den Mythos der «Titanic» für Werbezwecke missbraucht, beschwerte sich Ballard.
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Der Archäologe James Delgado von der Nationalen Meeres- und Atmosphärenbehörde (NOAA) der USA fürchtet den Unrat von Touristen und Souvenirjägern im Gewässer rund um die «Titanic».
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Der Abfall nähre Mikroben, die sonst unter extrem kargen Bedingungen leben müssten und fördere ihre Vermehrung. Zu ihnen gehören die seltenen eisenfressende Bakterien «Halomonas titanicae», die den Verfall des Wracks noch erheblich beschleunigen könnten, warnte Delgado.
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Ballard zeigte sich dennoch optimistisch. «Wir glauben, dass wir das Wrack erhalten können», erklärte er der DPA. Er will den Rumpf von Robotern unter Wasser streichen lassen – so würden auch die neuen Supertanker überholt.
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«Wir haben die Technologie. Sie ist praktikabel.» Ballard glaubt, die eisenhungrigen Bakterien mit Injektionen ins Schiffsinnere vernichten zu können.
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