US-Präsident Donald Trump hat den früheren Finanzinvestor Jerome Powell als neuen Chef der US-Notenbank Federal Reserve nominiert. Trump gab diese Entscheidung am Donnerstag in einer Ansprache in Washington bekannt.
Powell, der bereits seit 2012 dem Gouverneursrat der Notenbank angehört, soll die Nachfolge von Janet Yellen antreten, deren Amtszeit im Februar abläuft.
Trump pries Powell bei einem gemeinsamen Auftritt im Rosengarten des Weissen Hauses als "starke" und "schlaue" Führungspersönlichkeit. In seinen bisherigen fünf Jahren bei der Fed habe er den "Respekt und die Bewunderung seiner Kollegen" erworben. Powell sei ein "Konsensstifter für die vernünftige Geldpolitik, an die er glaubt".
Powell kündigte seinerseits an, er wolle als Fed-Chef alles in seiner Macht stehende tun, um "stabile Preise und ein Maximum an Beschäftigung zu erreichen".
Nicht überraschend
Die Nominierung des 64-Jährigen kommt nicht überraschend - US-Medien hatten sie bereits in den vergangenen Tagen vorhergesagt. Seine Ernennung muss nun noch vom Senat bestätigt werden.
Von Powell ist zu erwarten, dass er an die moderate Zinspolitik der bisherigen Fed-Direktorin anknüpft. Er hatte als Mitglied des Leitungsgremiums der Zentralbank Yellens Kurs stets unterstützt.
Trump hat deutlich gemacht, dass er sich eine Fortsetzung der lockeren Geldpolitik zur Stimulierung der US-Konjunktur wünscht. Seit seinem Wahlsieg vor einem Jahr hat die Fed den Leitzins zwar bereits drei Mal erhöht, allerdings nur moderat.
Der Zins verharrt auf einem weiterhin relativ niedrigen Niveau zwischen 1,0 und 1,25 Prozent. Auf der Zinssitzung in dieser Woche hatte die Fed den Zins unangetastet gelassen.
Im Stil einer Casting-Show
Die Entscheidung über den Fed-Chef hatte Trump in den vergangenen Wochen im Stil einer Casting-Show inszeniert. Er machte kein Geheimnis daraus, wen er für den Posten in Betracht zog und wen er zu einem Jobgespräch empfangen hatte.
Und in einer Dramaturgie, die an seine frühere TV-Serie "The Apprentice" erinnerte, schürte der Präsident immer wieder mit öffentlichen Äusserungen die Spannung. Alle würden von dem Kandidaten seiner Wahl "sehr beeindruckt" sein, kündigte er beispielsweise in der vergangenen Woche an.
Powell bringt zwar im Gegensatz zu Yellen und ihren Vorgängern keinen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften für den mächtigen Posten mit, verfügt aber über Berufserfahrung an den Finanzmärkten und im Regierungsapparat.
Der studierte Jurist war als Investmentbanker und Abteilungsleiter im Finanzministerium tätig. Einige Jahre lang war er Partner der Anlagefirma Carlyle Group und machte in dieser Zeit ein zweistelliges Millionenvermögen.
Bruch mit Tradition
Trump hätte auch die Möglichkeit gehabt, der von seinem Vorgänger Barack Obama ernannten Yellen eine zweite Amtszeit zu gewähren. Die Fed-Chefin hatte er im Wahlkampf hart attackiert, seit seinem Amtsantritt fand Trump für sie aber viele lobende Worte. Yellen gehört allerdings der Demokratischen Partei an, Powell ist wie Trump Republikaner.
Mit der Ernennung Powells bricht Trump mit einer Tradition - bislang war es üblich, dass die US-Präsidenten die von ihrem jeweiligen Vorgänger ernannten Fed-Chefs im Amt belassen. Trump lobte Yellen bei der Präsentation ihres designierten Nachfolgers als "wunderbare Frau, die einen blendenden Job gemacht" habe.
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