Offshore-Anlagen US-Regierung forciert Entwicklung von Offshore-Windenergie

Steve LeBlanc, AP

28.4.2018

Obwohl US-Präsident Donald Trump der Bergbauindustrie die Treue hält, hat seine Regierung das Potenzial erneuerbarer Energien erkannt. Innenminister Ryan Zinke forciert insbesondere den Ausbau von Offshore-Windparks.

Die US-Regierung forciert den Ausbau von Offshore-Windkraft: Vor allem entlang der Ostküste vor Massachusetts, New Jersey, Connecticut, Virginia und New York sollen mit Leasingverträgen auf Offshore-Gebieten des Bundes Windparks entstehen.

Sie sollen Millionen Haushalte mit Energie versorgen - und das, obwohl Präsident Donald Trump immer wieder Partei für den Kohlebergbau ergriffen und Zweifel am Beitrag fossiler Brennträger zum Klimawandel geäussert hat.

US-Innenminister Ryan Zinke betont, die US-Regierung suche nach regenerativen Energiequellen, um nicht von ausländischen Energieproduzenten abhängig zu werden. Gleichzeitig zog Trumps Plan, Offshore-Bohrungen auszuweiten, harte Kritik von Umweltschützern und den Gouverneuren der Küstenstaaten beider Parteien auf sich.

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Windenergie für die amerikanische Energiedominanz

«Auf ausgewiesenen Flächen in Bundesbesitz und offshore bedeutet das gleiche Chancen für alle Quellen verantwortungsvoller Energieentwicklung, von fossilen Brennstoffen bis hin zur gesamten Palette erneuerbarer Energien», schrieb Zinke in einem Gastkommentar im «Boston Globe».

«In der Zukunft wird Windenergie - vor allem Offshore-Windenergie - eine grössere Rolle bei der Aufrechterhaltung der amerikanischen Energie-Dominanz spielen.» Dafür will er den Unternehmen mehr zeitlichen Spielraum bei Konstruktionsentscheidungen einräumen, damit sie von modernster Technologie profitieren können.

Auch Westküstenstaaten wollen ihren Offshore-Wind als Energiequelle nutzen. Ein geplantes Projekt mehr als 30 Kilometer vor der Küste von Nordkalifornien sieht einen schwimmenden Windpark mit einer Leistung von 100 bis 150 Megawatt vor. Auch vor der Küste von Hawaii, im Golf von Mexiko und sogar in den Grossen Seen werden Projekte in Erwägung gezogen.

Nach langem Zögern nun Aufbruchstimmung

Die Befürworter erneuerbarer Energien unterstützen die Entwicklung von Offshore-Windkraft - mit einigen Einschränkungen. Sean Mahoney von der Umweltschutzorganisation Conservation Law Foundation befürwortet die Reduzierung von Kohlendioxid-Emissionen durch Offshore-Windkraft, warnt jedoch vor dem Schaden für die Ökosysteme unter Wasser, vor allem für den Atlantischen Nordkaper, eine gefährdete Glattwal-Art.

Nach langem Zögern herrscht nun Aufbruchsstimmung bei der Offshore-Windkraft. In New York forderte der demokratische Gouverneur Andrew Cuomo mehr entsprechende Projekte und kündigte an, der Staat werde 2018 und 2019 Projekte mit einer Leistung von insgesamt mindestens 800 Megawatt ausschreiben - mit dem langfristigen Ziel, bis 2030 2,4 Gigawatt Offshore-Windkraft zu erzeugen, genug für die Versorgung von 1,2 Millionen Haushalten.

In New Jersey hat sich der dänische Windenergiekonzern Ørsted die Versorgung von 1,5 Millionen Haushalte mit Windenergie zum Ziel gesetzt. Gouverneur Phil Murphy von den Demokraten plant in New Jersey die Erzeugung von 3500 Megawatt Offshore-Windkraft bis 2030.

Geplante Windparks vor Massachusetts

Und in Massachusetts hofft Gouverneur Charlie Baker von den Republikanern, mit den drei Projekten Vineyard Wind, Bay State Wind und Deepwater Wind 800 Megawatt Windkraft offshore zu erzeugen - als ersten Schritt auf dem Weg zu 1600 Megawatt.

Vineyard Wind will seine Windfarm auf einer knapp 650 Quadratkilometer grossen Fläche südlich der Insel Martha's Vineyard und 22,5 Kilometer vor der Küste errichten. Das Projekt des Energiekonzerns Avangrid Renewables aus Portland mit dem dänischen Investor Copenhagen Infrastructure Partners würde aus Turbinen mit einem Abstand von mindestens 1,3 Kilometer Abstand bestehen.

Bay State Wind ist ein Gemeinschaftsprojekt von Ørsted mit dem US-Versorgungsunternehmen Eversource, soll etwa 32 Kilometer südlich von Martha's Vineyard liegen und könnte 500'000 Haushalte mit Strom versorgen.

2017 erste Offshore-Windfarm der USA eröffnet

Ørsted und Eversource wollen ausserdem einen 200-Megawatt-Windpark gut 100 Kilometer vor New London in Connecticut bauen. In Virginia arbeitet Ørsted mit dem US-Konzern Dominion Energy bei einem Windkraftprojekt vor Virginia Beach zusammen.

Südwestlich der Insel Martha's Vineyard will auch Deepwater Wind in Bundesgewässern bauen. Das zuständige Unternehmen hat 2017 nahe Block Island vor der Küste Rhode Islands die erste Offshore-Windfarm der USA eröffnet - fünf Turbinen mit einer Leistung von rund 30 Megawatt. Nun plant er auch, Connecticut mit 200 Megawatt Windkraft zu versorgen.

Innenminister Zinke betonte ausserdem, vor Massachusetts stünden nun zwei weitere Gebiete mit einer Gesamtfläche von fast 1580 Quadratkilometern für Leasingverträge zur kommerziellen Entwicklung von Windenergie zur Verfügung.

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