TechnologieUS-Regierung untersucht App TikTok aus China
SDA
2.11.2019 - 06:34
Zwei Jahre nach der Übernahme der Karaoke-Plattform Musical.ly durch Chinesen gerät der Deal ins Visier der US-Behörden. Die Regierung in Washington hat eine Sicherheitsprüfung der nun unter dem Namen TikTok vertriebenen Video-App begonnen.
Ein Regierungsgremium soll prüfen, ob die wegen ihrer Karaokevideos beliebte App Daten an die chinesischen Behörden weiterleitet. Dies berichteten die «New York Times» und die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen. Das zuständige US-Finanzministerium wollte die Berichte nicht kommentieren.
Zuvor hatten US-Parlamentarier, darunter der republikanische Senator Marco Rubio und der Chef der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, gewarnt, TikTok könne von Peking zu Spionagezwecken missbraucht werden. «Mit mehr als 110 Millionen Downloads allein in den USA ist TikTok eine potentielle Gegenspionagegefahr, die wir nicht ignorieren können», schrieb Schumer vergangene Woche mit dem republikanischen Senator Tom Cotton in einem Brief an US-Geheimdienstchef Joseph Maguire.
Rechenzentren nicht in China
Das chinesische Unternehmen ByteDance hatte TikTok 2017 für eine Milliarde Dollar gekauft. Damals hiess die Anwendung noch Musical.ly. Auf Anfrage wollte sich TikTok nicht konkret zu dem Prüfverfahren in den USA äussern, versicherte aber, dass das Unternehmen «keine höhere Priorität» habe «als das Vertrauen der Nutzer und Aufsichtsbehörden in den USA zu gewinnen». Vorige Woche hatte TikTok versichert, dass es «nicht durch irgendeine ausländische Regierung wie die chinesische Regierung beeinflusst» werde und sich seine Rechenzentren nicht in der Volksrepublik befänden.
Den chinesischen Telekommunikationsriesen Huawei hat die US-Regierung als Sicherheitsrisiko für die Vereinigten Staaten eingestuft. Sie wirft dem Unternehmen Sabotage und Spionage für die chinesische Regierung vor. Huawei weist die Vorwürfe zurück und versichert, dass es unabhängig vom chinesischen Staat operiere. Bis zum 19. November gilt eine Schonfrist für US-Unternehmen, die noch mit Huawei zusammenarbeiten.
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