Die Geschäfte des chinesischen Technologiekonzerns Huawei laufen vor dem Hintergrund scharfer US-Sanktionen weiter schleppend. Nach einem kräftigen Einbruch 2021 stieg der Umsatz im vergangenen Jahr um 0,9 Prozent auf 642,3 Milliarden Yuan (85,5 Mrd Franken).
Keystone-SDA, jb
31.03.2023, 12:13
SDA
Das geht aus dem am Freitag vorgelegten Geschäftsbericht hervor. Der Gewinn sank im Vergleich zum Vorjahr um gut zwei Drittel auf 35,6 Milliarden Yuan.
Bei der Vorlage der Geschäftszahlen gab sich der derzeit amtierende Vorstandschef Eric Xu kämpferisch: Dieses Jahr werde für das Überleben und die Entwicklung von Huawei entscheidend sein. «Es stimmt zwar, dass wir unter erheblichem Druck stehen, aber wir haben alles, was es braucht, um am anderen Ende wieder herauszukommen», sagte Xu.
Laut Geschäftsbericht investierte Huawei im vergangenen Jahr rund 161,5 Milliarden Yuan in Forschung und Entwicklung – eine Summe, die rund 25 Prozent des Umsatzes entspricht.
Sanktionen von Trump
Die US-Regierung hatte Huawei 2019 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump mit Sanktionen belegt. Als Grund wurden Bedenken hinsichtlich der nationalen Sicherheit genannt, weil der Netzwerkausrüster und Smartphoneanbieter möglicherweise mit chinesischen Behörden und dem Militär kooperiere. Huawei hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen.
Presseberichten zufolge erwägt US-Präsident Joe Biden, die Sanktionen gegen das Unternehmen zu verschärfen. Huawei könnte der Zugang zu Halbleitern wichtiger US-Zulieferer wie Qualcomm oder Intel verwehrt werden. Peking sieht in den Sanktionen einen Versuch des Rivalen USA, Chinas technologischen und politischen Aufstieg in der Welt zu bremsen.
Als Reaktion auf die US-Massnahmen hat der Konzern in den vergangenen Jahren Tausende westliche Bauteile ersetzt und neue Geschäftsfelder erschlossen. Huawei hatte zum Jahreswechsel den «Krisenmodus» für beendet erklärt. Die US-Sanktionen gehörten für zur neuen Realität, betonte Xu damals.
Belastung durch äussere Faktoren
«Im Jahr 2022 haben ein herausforderndes externes Umfeld und marktfremde Faktoren das Geschäft von Huawei weiter belastet», sagte Xu nun. «Inmitten dieses Sturms haben wir alles in unserer Macht Stehende getan, um die Kontinuität des Geschäfts aufrechtzuerhalten.»
Man habe grosse Anstrengungen unternommen, «um einen stetigen Strom von Einnahmen zu generieren, um unser Überleben zu sichern und die Grundlage für die zukünftige Entwicklung zu schaffen», sagte Xu.
Huawei war vor dem Eingriff der US-Regierung der zweitgrösste Anbieter von Smartphones und wollte Marktführer Samsung aus Südkorea überholen. Durch die Sanktionen darf der Konzern unter anderem keine Geräte mit dem schnellen 5G-Datenfunk und Google-Diensten mehr verkaufen, was ihn international praktisch aus dem Smartphone-Geschäft geworfen hat.
An der Spitze des chinesischen Telekommunikationsriesen steht ein politisch heikler Personalwechsel an, der Auswirkungen auf das ohnehin schwierige Verhältnis zu den USA haben könnte. Die Tochter des Firmengründers, Finanzchefin Meng Wanzhou, die einst ins Visier der US-Justiz geriet, soll am (morgigen) Samstag erstmals den rotierenden Vorsitz des Konzerns übernehmen.
China versucht derzeit vor dem Hintergrund politischer Spannungen zwischen Peking und Washington, eine Chipindustrie aufzubauen, die weitgehend unabhängig von Lieferungen aus dem Westen funktioniert.
Trump: Hohe Zölle auf Waren aus China, Mexiko und Kanada
WasDonald Trump dreht an der Zoll-Schraube: Der designierte US-Präsident will an seinem ersten Amtstag Zölle in Höhe von 25 Prozent auf alle Waren aus Mexiko und Kanada verhängen. Seine Begründung: Einwanderer würden Kriminalität und Drogen über diese Grenzen in die USA bringen. Die Zölle sollen bleiben, bis das eingedämmt sei.
Zusätzlich sollen Waren aus China mit zehn Prozent Zoll belegt werden. Auch hier begründet Trump es mit der Einfuhr von Drogen, wie dem gefährlichen Fentanyl.
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