Auf RekordfahrtVolkswagen-Konzern mit Milliardengewinn trotz Dieselkrise
23.2.2018
Milliardengewinne, bestes Betriebsergebnis der Firmengeschichte - VW manövriert sich scheinbar unerschütterlich durch die Dieselkrise. Doch kann der Konzern die Affäre tatsächlich hinter sich lassen?
Unbeeindruckt von der Dieselkrise fährt der weltgrösste Autobauer Volkswagen zu Rekordwerten bei Umsatz und Ergebnis.
Mit unterm Strich 11,4 Milliarden Euro fiel der auf die Aktionäre entfallende Gewinn zudem nicht nur mehr als doppelt so hoch aus wie im Vorjahr, wie der Dax-Konzern am Freitag auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Gleichzeitig war das auch ein grösserer Überschuss als im letzten vollen Jahr vor dem Bekanntwerden der Software-Manipulationen an Diesel-Motoren - das war 2014. Damit trotzt VW den Debatten um Fahrverbote und Milliardenlasten aus der Diesel-Affäre - zumindest in der Bilanz.
«Dieselgate» ausgestanden?
Insgesamt bleibt «Dieselgate» aber durchaus präsent. Bezeichnend ist, dass Vorstandschef Matthias Müller am gleichen Tag dem Aufsichtsrat nicht nur Auskunft über den Geschäftsverlauf geben sollte, sondern auch über die umstrittenen Tierversuche mit Dieselabgasen an Affen. Diese Versuche hatten VW sowie Daimler und BMW mitfinanziert.
Dennoch urteilte Analyst Frank Schwope von der NordLB, die Diesel-Affäre sei wohl weitgehend ausgestanden. Das zeigt sich am guten Lauf im Tagesgeschäft: VW hatte 2017 mit einem Absatzplus von 4 Prozent auf 10,74 Millionen ausgelieferte Pkw und Nutzfahrzeuge den Spitzenplatz als weltweit grösster Autokonzern verteidigt. Der Umsatz stieg um 6,2 Prozent auf 230,7 Milliarden Euro.
Das um Sondereinflüsse - nämlich die Folgen der Abgasaffäre mit Millionen von manipulierten Dieselmotoren - bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern legte vor allem dank des Erfolgs mit den teuren und angesagten Stadtgeländewagen um 16,5 Prozent auf rund 17,0 Milliarden Euro zu. Die operative Rendite, also der Anteil des Ergebnisses am Umsatz, lag bei 7,4 Prozent.
VW-Finanzchef Frank Witter bleibt für das laufende Jahr jedoch vorsichtig. Zunächst peilt er bei der Umsatzrendite 6,5 bis 7,5 Prozent an. Analysten hatten mehr erwartet. Die Anleger reagierten daher ein wenig enttäuscht, die Vorzugsaktien waren am Freitagnachmittag zwischenzeitlich deutlich ins Minus gerutscht. Dennoch: Der Umsatz soll im laufenden Jahr um bis zu 5,0 Prozent steigen, der Auslieferungsrekord von 2017 leicht übertroffen werden.
25 Milliarden Euro Schaden
Inklusive der Kosten für die Diesel-Affäre verdoppelte sich das operative Ergebnis auf 13,8 Milliarden Euro, obwohl die Wolfsburger 2017 erneut 3,2 Milliarden Euro für die Bewältigung verbuchen mussten. Ein so hohes Betriebsergebnis hat Volkswagen noch nie eingefahren. Insgesamt stieg die Rechnung für die Folgen des Abgasskandals auf über 25 Milliarden Euro. Dennoch hat VW reichlich Geld in der Kasse: Die Netto-Liquidität sank zum Jahresende zwar um 17,7 Prozent, beträgt aber immer noch fast 22,4 Milliarden Euro.
Ein Grund für das robuste Abschneiden: Unter anderem spielen die Diskussionen um den Diesel im europäischen Ausland, aber insbesondere weltweit längst keine so grosse Rolle wie im Heimatmarkt Deutschland. Zudem steht VW mit seinen zwölf Fahrzeugmarken auf vielen Füssen.
Das Geld kann der Konzern gut gebrauchen. «Mit Blick nach vorne stehen wir, wie die gesamte Industrie, vor grossen Aufgaben und tiefgreifenden Umbrüchen», sagte Müller mit Blick auf Zukunftsthemen wie E-Mobilität, Vernetzung und autonomes Fahren. Das hervorragende Ergebnis sei eine starke Basis und «Grund zur Zuversicht». Witter ergänzte, die finanzielle Lage sei robust. «Dennoch dürfen wir nicht nachlassen, denn es liegen sehr grosse Aufgaben vor uns.»
Schwächer fiel das anteilige operative Ergebnis der chinesischen Gemeinschaftsunternehmen aus - mit 4,7 Milliarden Euro nach 5 Milliarden Euro ein Jahr zuvor. Dieses Geschäft ist in den Umsatz und in das Ergebnis des Konzerns allerdings nicht einbezogen, sondern nur unter dem Strich. Die Zahl der Auslieferungen an Kunden in China war 2017 um 5,1 Prozent auf 4,2 Millionen Neuwagen gestiegen.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), der auch im Aufsichtsrat sitzt, sprach von erfreulichen Zwischenergebnissen «auf einem langen Weg, der vor uns liegt». VW könne die kommenden Herausforderungen - zu denen nach wie vor die Aufarbeitung des Dieselskandals gehöre - mit Zuversicht angehen. Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) ergänzte, aus der Sicht des Landes sei die vorgeschlagene Dividende erfreulich. Niedersachsen könne damit rund 230 Millionen Euro brutto vor Kapitalertragssteuern erzielen.
Die Dividende soll auf 3,90 (Vorjahr 2,00) Euro je Stammaktie und 3,96 (2,06) Euro je Vorzugsaktie steigen. Die Zahl der Mitarbeiter stieg zuletzt um 2,5 Prozent auf weltweit über 642 000 Menschen.
Die Luft in deutschen Städten ist schlecht. Seit Jahren werden Grenzwerte für Stickstoffoxide (NOx) in knapp 70 Städten deutlich überschritten.
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Die Gase sind in höherer Konzentration giftig. Sie können Atemwege und Augen reizen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Lungenprobleme auslösen.
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Deshalb diskutiert das Bundesverwaltungsgericht nun über Lösungen. Konkret über Diesel-Fahrverbote in den Sätdten.
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Anders sieht die Situtation in der in der Schweiz aus: Der Ausstoss der meisten Schadstoffe ist hierzulande in den letzten Jahren stark zurückgegangen ist. Dazu gehört auch das vieldiskutierte NOx.
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Einzig in der Stadt Genf wird bisher ein Fahrverbot gewisser Dieselfahrzeuge politisch diskutiert.
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Deutsche Verbände warnen davor, bei Fahrverboten könnte das städtische Leben lahmgelegt werden. Zum Beispiel könnten Läden in Innenstädten nicht beliefert werden oder Handwerker nicht mehr zu Kunden kommen.
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Fahrverbote hätten ausserdem massive Folgen für die Autohersteller. Die Diesel-Neuzulassungen sind seit Monaten bereits auf Talfahrt, der Antrieb ist aber sehr wichtig für die Autoindustrie. Dieselfahrern drohen starke Wertverluste ihrer Autos.
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Auch die Schweizer stellen sich aktuell lieber Fahrzeuge mit Benzinmotor in die Garage. 2017 gingen die Neuzulassungen um rund 9% zurück.
Falls die Fahrverote kommen, dürfte auch über die Einführung einer «blauen Plakette» wieder ein Thema werden. Die Plakette würden moderne Wagen mit der Abgasnorm Euro 6 bekommen, sie wären von Fahrverboten ausgenommen.
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Zusätzlich sollen Waren aus China mit zehn Prozent Zoll belegt werden. Auch hier begründet Trump es mit der Einfuhr von Drogen, wie dem gefährlichen Fentanyl.
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