UBS schluckt CS Das ist über die neue «Monsterbank» bekannt

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20.3.2023

FDP fordert mit der Linken eine ausserordentliche Session

FDP fordert mit der Linken eine ausserordentliche Session

Nach den Grünen und der SP fordert auch die FDP-Bundeshausfraktion eine ausserordentliche Session zum Thema Credit Suisse. Die Spitze der Freisinnig-Liberalen verlangte am Montag in Bern vor den Medien mehrere Massnahmen, darunter einen Verzicht auf Boni. Das alte Management der CS müsse zur Verantwortung gezogen werden, sagte Parteipräsident und Ständerat Thierry Burkart dazu. Sie müssten Boni aus den vergangenen Jahren zurückzahlen und dürften im laufenden Jahr keine Bonuszahlungen erhalten.

20.03.2023

Mit der Übernahme der CS durch die UBS entsteht eine neue Schweizer Grossbank, die international nur knapp den Sprung in die Top 20 verpasst. Was von der CS übrig bleibt, soll sich bis Ende des Jahres zeigen.

P. Dahm

20.3.2023

Es ist eine «Monsterbank», die aus dem Zusammenschluss der UBS und der CS entsteht, stellt Balthasar Glättli fest: Es sei nun an der Politik, ein Scheitern der neuen Grossbank zu verhindern, sagte der Grünen-Chef am Sonntagabend in der «Arena» von SRF.

SVP-Nationalrat und Banker Thomas Matter ergänzt: «Wir haben jetzt eine ‹Too too too big›-Bank in diesem Land mit der UBS, wir haben nur noch eine Grossbank, die riesig ist. Jetzt müssen wir aufhören mit ‹Too big to fail›-Banken.»

Vereint: Die UBS und die CS wachsen nun zwangsweise zusammen.
Vereint: Die UBS und die CS wachsen nun zwangsweise zusammen.
Bild: KEYSTONE

Doch wie sieht die neue Nummer eins am Schweizer Banken-Himmel nach der Übernahme denn nun eigentlich aus? Der Koloss wird der grösste Anbieter in der internationalen und nationalen Vermögensverwaltung. Weltweit verwaltet die vergrösserte UBS nun rund 5 Billionen Dollar an investierten Assets, weiss der «Tages-Anzeiger».

Die Führung der neuen Bank übernimmt das alte UBS-Führungsduo: Die Geschäftsleitung bleibt in den Händen des Niederländers Ralph Hamers, während der Ire Com Kelleher weiterhin als Präsident des Aufsichtsrats fungiert.

Staat schiesst bis zu 209 Milliarden zu

Die CS verwandelt sich in eine Tochtergesellschaft der UBS, bis die Übernahme abgeschlossen ist. Das soll bis 2023 abgeschlossen sein. Ob die CS danach noch als eigenständige Marke existiert und was mit CS-CEO Axel Lehmann oder CS-Präsident Ulrich Körner passiert, steht noch in den Sternen.

Keller-Sutter: «Ich habe selber ein Konto bei der CS»

Keller-Sutter: «Ich habe selber ein Konto bei der CS»

Finanzministerin Karin Keller-Sutter gehört zum Kundenkreis der Credit Suisse. «Ich habe selber ein Konto bei der CS», sagte sie am Sonntag in Bern auf eine Journalistenfrage.

20.03.2023

Fest steht dagegen, dass die Fusion auf tönernen Füssen steht. Die UBS-Experten hatten nicht genug Zeit, die Bücher der CS eingehend zu prüfen. Um diese Ungewissheit abzusichern, garantiert der Staat der neuen Bank die Übernahme von Verlusten in Höhe von bis zu 9 Milliarden Franken.

CS und UBS können ausserdem je 50 Milliarden Franken Kredit von der Schweizerischen Nationalbank beziehen, wenn sie es wünschen. Um die Liquidität der CS zu sichern, stehen im Notfall nochmal 100 Milliarden Franken bereit. Die Schweiz stützt die neue Bank also mit bis zu 209 Milliarden Franken.

Wie viele der 125'000 Mitarbeitenden müssen gehen?

Bundesrätin und Finanzdirektorin Karin Keller-Suter betont, dass nicht Eigenkapital das Problem der CS gewesen sei, sondern die Kundinnen und Kunden, die ihre Konten leergeräumt hätten. «Sie können Vertrauen nicht regulieren», rechtfertigt die Bundesrätin das Vorgehen. Direkt beteiligen werde sich der Bund aber nicht an der Supergrossbank.

Verlierer der Geburt der neuen Grossbank sind zum einen die CS-Aktionäre, die pro Papier nur 76 Rappen erhalten. Zum anderen wird die Zwangsfusion viele Angestellte arbeitslos machen: Ende 2022 haben beide Banken zusammen 125'000 Menschen beschäftigt, von denen rund ein Drittel in der Schweiz arbeitet.

Rettung in der Not: Grossbank UBS übernimmt angeschlagene Credit Suisse

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Die Schweizer Grossbank UBS wird die ins Straucheln geratene Credit Suisse für drei Milliarden Franken übernehmen. Das teilten die Schweizer Regierung und die beiden Banken am Sonntagabend nach einem Verhandlungsmarathon mit. Der Schweizer Bundesp

20.03.2023

Bereits vor dem CS-Zusammenbruch hatte die Bank vor, 9000 Stellen zu streichen. Nun muss befürchtet werden, dass deutlich mehr Posten eingespart werden, die derzeit noch bei beiden Finanzhäusern besetzt sind.

Durch die Fusion steigt das neue Geldhaus im internationalen Banken-Ranking auf: Addiert man die Bilanzsummen von Ende 2022, erreicht die neue Bank mit 1,675 Billionen Dollar Platz 21. Dabei kommen 1,1 Billionen von der UBS, während die CS 571 Milliarden Dollar beisteuert, rechnet der «Blick» vor.

Zum Vergleich: Das Bruttoinlandsprodukt der gesamten Schweiz betrug 2021 gut 800 Milliarden Dollar.

Das bedeutet die CS-Übernahme für dich

  • Die Einlagen von Kundinnen und Kunden der CS sind nach der Übernahme durch die UBS wohl sicherer geworden. Für den Fall, dass sich die UBS damit trotzdem überhoben haben und selbst in Konkurs gehen sollte, wären die Konten trotzdem betroffen, wie SRF berichtet. Davor müssten indes die milliardenschweren Sicherheiten von SNB und Bund aufgebraucht sein.
  • Gut gesichert sind demnach auch die Vermögen in der dritten Säule, die auf die UBS übertragen werden und noch besser als das Geld auf Sparkonten geschützt wird.
  • So gut wie gar nicht tangiert werden sowohl durch die Übernahme als auch durch einen möglichen UBS-Konkurs Wertschriftendepots und Hypotheken.
  • Herbe Verluste müssen unterdessen die meisten Besitzer von Aktien der Credit Suisse hinnehmen, denn die UBS wird beim Aktientausch umgerechnet lediglich 76 Rappen für eine CS-Aktie bezahlen. Noch am Freitagabend hatten diese bei 1,86 Franken gelegen.