Senior*innen im Visier Pilot-Projekt in Zürich belohnt Wechsel in kleinere Wohnung

Red.

28.9.2023

Ein Wohnugnswechsel in urbanen Zentren, wie in Zürich, ist besonders für ältere Personen finanziell nicht lukrativ.
Ein Wohnugnswechsel in urbanen Zentren, wie in Zürich, ist besonders für ältere Personen finanziell nicht lukrativ.
KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Wer im Alter in eine kleinere Wohnung ziehen will, muss dafür meist mehr bezahlen als für das grössere Mietobjekt. Ein Pilotprojekt in Zürich-Oerlikon will das nun ändern und einen Wechsel belohnen.

Red.

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  • Um den Wohnflächenverbrauch in urbanen Zentren gerecht zu verteilen, hat die Credit Suisse ein Pilotprojekt lanciert.
  • In Zürich Oerlikon sollen in einer Siedlung der Wechsel von grösseren in kleinere Wohnungen gefördert werden.
  • Der neue Mietzins wird anhand der Miete pro Quadratmeter der alten Wohnung berechnet statt durch den aktuellen Marktpreis.

Während Wohnungssuchende heutzutage in urbanen Zentren kaum mehr eine bezahlbare Unterkunft finden, leben langjährige Mieterinnen und Mieter in Wohnungen mit mitunter mehreren freien Zimmern. Ein Paradox, das zunehmend zum Problem werden dürfte. 

Nun will die ehemalige Grossbank Credit Suisse mit einem Pilotprojekt in Zürich-Oerlikon etwas dagegen tun: Gemäss Recherchen des «Blicks» sollen in der Überbauung Accu die 148 Wohnungen anhand der Bedürfnisse der Mieterinnen und Mieter anstatt des Portemonnaies vermittelt werden.

Konkret heisst das, der neue Mietzins wird anhand der Miete pro Quadratmeter der alten Wohnung berechnet. Damit will die von der UBS übernommene Bank den Wohnungswechsel fördern und dazu beitragen, dass Wohnungen möglichst bedürfnisgerecht genutzt werden, wie «Blick» schreibt.

Für langjährige Mieter ist Wechsel unattraktiv

Insbesondere ältere Menschen würden in zu grossen Wohnungen wohnen. Oft würde es sich für langjährige Mieterinnen und Mieter finanziell nicht lohnen, in eine kleinere Wohnung zu ziehen. Der Grund: die gestiegenen Mietzinsen, wie Andreas Sprecher von der Credit Suisse zu «Blick» sagt.

Auch Zahlen des Immobilienberatungsunternehmens Wüest Partner bestätigen den Trend. Eine Auswertung nach Lebensphasen nimmt die Belegungsdichte in einem Mieterhaushalt ab dem 55 Lebensjahr stark ab.

Gemäss Immobilienexperte Robert Weiner von Wüest Partner sei der Grund offensichtlich: Ab diesem Zeitpunkt würden die Kinder das Zuhause der Eltern verlassen und in ein eigenes Heim ziehen. Plötzlich stehen die Eltern mit leerem Wohnraum da, den andere dringend benötigen.

Ab 75 Jahren höchster Wohnflächenverbrauch

Den höchsten Wohnflächenverbrauch pro Kopf haben Rentner ab 75 Jahren. Der Anteil an Einzelhaushalten ist hoch. Trotzdem bleiben die Senioren oftmals in den alten Wohnungen, die sie vorher zu dritt oder mehr bewohnt haben.

Eine 2,5-Zimmerwohnung im selben Quartier sei oft teurer als die 4,5-Zimmerwohnung, in der sie aktuell leben würden, so Weinert. Warum also in eine kleinere Wohnung ziehen, die mit höheren Wohnkosten verbunden ist? 

Vielversprechender Projektstart

Das Pilotprojekt in der Überbauung Accu ist Mitte August 2023 gestartet. Die ersten Rückmeldungen seien sehr positiv gewesen, wie die Bank mitteilt. Bereits in den ersten zwei Wochen hätten sich Interessenten gemeldet, die die Wohnung wechseln wollten. Hat das Projekt Erfolg, will die Bank, dann unter der Leitung der UBS, das Angebot auf weitere Liegenschaften ausweiten.