Im vergangenen Jahr haben weniger Unternehmen Holz und Produkte aus Holz korrekt deklariert als 2020. Das haben Kontrollen des Eidgenössischen Büros für Konsumentenfragen (BFK) ergeben.
Keystone-SDA, su, sda
25.04.2022, 12:15
25.04.2022, 14:16
SDA
108 Kontrollen führte das BFK laut einer Mitteilung vom Montag 2021 durch. Im Fokus standen Firmen mit vergleichsweise hohem Risiko für nicht korrekte Deklarationen. Fehlerhafte Angaben korrigierten die Betriebe indes bis auf einen Fall fristgerecht. In diesem Fall wurde eine Berichtigungsverfügung erstellt.
16 Prozent (Vorjahr: 30 Prozent) der geprüften Unternehmen deklarierten alles korrekt. Bei 32 Prozent der Firmen (Vorjahr: 34 Prozent) waren die Produkte teilweise vorschriftsgemäss angeschrieben. Doch bei der Hälfte der Unternehmen (Vorjahr: 37 Prozent) war kein kontrolliertes Produkt richtig deklariert.
23 Prozent der Unternehmen – also fast jedes vierte – gaben weder die Holzarten noch die Herkunft des Holzes korrekt an. Bei 16 Prozent der Betriebe war zwar alles korrekt angeschrieben, doch es fehlte der Verweis auf den wissenschaftlichen Namen der Holzart.
Mehr Kleinbetriebe kontrolliert
Das BFK nennt mehrere Gründe für die Verschlechterung. 2021 seien mehr Kleinbetriebe kontrolliert worden als 2020, etwa Schreinereien und Zimmereien. Viele dieser Betriebe deklarierten nicht korrekt. Bei Möbelhändlern und in Baumärkten hätten Umettiketierungen wegen stark steigender Holzpreise zu Fehlern geführt.
Zudem hat das BFK nach eigenen Aussagen vermehrt in Gebieten kontrolliert, die zuvor kaum unter die Lupe genommen worden waren. Und die Pandemie habe die Betriebe zusätzlich belastet.
In Schreinereien und Zimmereien seien die Vorschriften zur Holzdeklaration vielfach nicht bekannt, stellte das BFK fest. Mit einer Sensibilisierungskampagne will es Abhilfe schaffen. Die betroffenen Berufsverbände wurden bereits über die Konsequenzen falscher oder fehlerhafter Deklarierungen informiert.
Der Bruno Manser Fonds sprach in einer Stellungnahme von einem «skandalösen Missstand» und warf dem zuständigen Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) eine «lasche Bussenpraxis» vor. Damit signalisiere es den Betrieben, dass sie sich «ungestraft um die Holzdeklaration foutieren» dürften.
2021 hatte der Bund die Verwaltungsstrafverfahren gegen Ikea Schweiz eingestellt. Die Voraussetzungen für eine Wiedergutmachung beim Möbelhändler seien erfüllt, hiess es zur Begründung. Der Bruno Manser Fonds, der die Falschdeklaration aufgedeckt hatte, kritisierte dieses Vorgehen damals.
Seit 2012 müssen in der Schweiz bei der Abgabe an Kunden Holzart und Holzherkunft deklariert werden. Das gilt für Holz, für Produkte aus Holz und für Holzkohle. Seit dem 1. Januar 2022 ist es verboten, mit illegal geschlagenem Holz und Produkten aus illegal geschlagenem Holz zu handeln.
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