Bronzezeit-Einbaum 3000 Jahre altes Boot aus dem Bodensee geborgen

uri

13.4.2018

Es ist der älteste Bootsfund im Bodensee: Am Donnerstag wurde ein rund 3150 Jahre alter Einbaum vor Wasserburg geborgen. Ein Privatmann hatte das Wassergefährt aus der Bronzezeit im Jahr 2015 entdeckt.

Christoph Schmid aus Wasserburg hatte das Boot bereits als 10-jähriger Schüler schon einmal entdeckt gehabt. «Quasi vor meiner Haustür in etwa vier Meter Tiefe beim Schnorcheln», wie er der «Schwäbischen Zeitung» sagte. Als Kind habe er allerdings grosse Angst gehabt, dass sich etwas Unheimliches in dem Schiffswrack befinde. 2015 kam dem heute 30-Jährigen seine ominöse Entdeckung von damals wieder in den Sinn und Schmid begann erneut danach zu suchen. Fündig wurde er 170 Meter vom Ufer entfernt nahe der Eschbach-Mündung. Daraufhin meldete er das mit Schlick überzogene Holzteil  den Behörden.

Taucher der Bayerischen Gesellschaft für Unterwasserarchäologie untersuchten, dokumentierten und stabilisierten den Fund anschliessend in sechs Tauchgängen. Dabei entnahmen sie auch Proben für eine Holzaltersbestimmung des Bootes. Diese ergab, dass der Baum bereits um 1130 vor Christus gefällt wurde und zu diesem Zeitpunkt wohl schon rund 200 Jahre alt war.

Laut den Experten vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege ist der Einbaum heute noch 6,80 Meter lang und 1,05 Meter breit. Das Heck sei nahezu vollständig erhalten, der Bug jedoch teilweise ausgebrochen und die Bordwände nur noch wenige Zentimeter hoch erhalten.

Das Boot war bis zu 700 Kilogramm schwer

Der «Schwäbischen Zeitung», erklärte der Dendrochronologie-Experte Franz Herzig, dass der ursprüngliche Baum wohl zwischen drei und vier Tonnen schwer war. Das fertige Boot dürfte ein ursprüngliches Gewicht zwischen 600 bis 700 Kilogramm gehabt haben, dabei 7,50 Meter lang und 1,10 Meter breit gewesen sein.

Da der Einbaum bei seiner Entdeckung vor drei Jahren lediglich von einer dünnen Schlickschicht überzogen war, wird davon ausgegangen, dass er noch nicht lange an seinem Fundort gelegen hat und womöglich durch eine Strömung bewegt wurde.

Nach der vorsichtigen Bergung wurde das Boot noch am Donnerstag in einer speziellen mit Wasser gefüllten Wanne nach München transportiert. Dort soll es mit einem Kunstharz konserviert werden - einem Vorgang der bis zu drei Jahre dauern kann, aber unabdingbar ist, wenn man den seltenen Fund effektiv schützen will. So waren im deutschen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern in den 2000er Jahren etwa gleich mehrere bis zu 7000 Jahre alte Einbäume in einem archäologischen Depot verrottet, weil man sie nicht richtig konserviert hatte.

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