Artefakt aus dem Berner Jura Fund einer jahrtausendealten Bronzehand lockt Grabräuber an

SDA

18.9.2018

Über dem Bielersee ist eine Tausende von Jahren alte Bronzehand zum Vorschein gekommen. Die Berner Staatsarchäologen befürchten, dass Grabräuber weitere Gegenstände vom Fundort gestohlen haben könnten.

Private haben auf dem Tessenberg im Berner Jura im Oktober 2017 eine 3500 Jahre alte Bronzehand mit Goldarmband gefunden. Später stiessen Archäologen auf menschliche Knochen und einen fehlenden Finger der Bronzehand.

Grab deutet auf Prominenz

Damit ist für die Fachleute klar, dass die Bronzehand wirklich von diesem Fundort stammt, wie der Archäologische Dienste des Kantons Bern mitteilt. Neben der Hand fanden die beiden Privatpersonen auch einen Dolch und eine Menschliche Rippe. All dies brachten sie dem Archäologischen Dienst.

Die Berner Archäologen veranstalteten daraufhin eine Nachgrabung, bei der sie ein Grab mit den Knochen eines erwachsenen Mannes fanden. Zudem fanden sich eine bronzene Gewandnadel und eine bronzene Spirale, die als Haarschmuck diente. Das Grab war allerdings durch jüngere Bodeneingriffe gestört. 

Die auf dem Tessenberg gefundene Bronzehand gilt als sehr aussergewöhnlicher Fund. Bei Nachgrabungen stiessen die Archäologen auch auf eine Gewandnadel und Bronzespiralen.
Die auf dem Tessenberg gefundene Bronzehand gilt als sehr aussergewöhnlicher Fund. Bei Nachgrabungen stiessen die Archäologen auch auf eine Gewandnadel und Bronzespiralen.
Archäologischer Dienste des Kantons Bern

Staatsanwaltschaft ermittelt

Löcher deuten darauf hin, dass sich Grabräuber an dem Fund zu schaffen gemacht hatten. Die Spezialisten fanden bei ihren Nachforschungen Spuren von weiteren Bronzegegenständen, die aber bisher nicht aufgetaucht sind. Der Archäologische Dienst hat darum die Staatsanwaltschaft eingeschaltet, wie «Schweiz aktuell» von SRF berichtet

Nicht beeinträchtigt war offenbar eine von Menschen errichtete Steinkonstruktion, die unter der Grabstätte entdeckt wurde. Anscheinend wurde der Mann bewusst über dem älteren Bauwerk bestattet. Dies deutet für die Archäologen darauf hin, dass er eine bedeutende Persönlichkeit gewesen sein dürfte.

Unikat aus der Bronzezeit

Das Alter der Bronzehand wurde mit einer Radiokarbon-Analyse in die Zeit zwischen 1500 und 1400 v. Chr. datiert. Dazu wurde der pflanzliche Klebstoff analysiert, mit dem das Goldblech an der Hand befestigt wurde. Die Analyse der Rippe erbrachte ein knapp hundert Jahre jüngeres Datum. Beide Daten passen zeitlich zum Dolch.

Die Archäologen zitieren Fachleute aus der Schweiz, Deutschland und Frankreich, laut denen keine ähnlichen Plastiken aus der Bronzezeit aus Mitteleuropa bekannt sind. Die Hand, die auf dem Gemeindegebiet von Prêles lag, ist bislang die weitaus älteste Bronze in der Form eines menschlichen Körperteils. Ob die Hand in der Region hergestellt wurde oder ob sie aus einem fernen Gebiet stammt, muss vorerst offen bleiben. Ebenso wenig wissen die Archäologen, welche Funktion und Bedeutung sie hatte.

Das Goldblech weist sie als Machtsymbol und als Zeichen einer gesellschaftlichen Elite oder womöglich einer Gottheit aus. Der hohl gegossene Armansatz deutet darauf hin, dass die Hand ursprünglich auf einem Gegenstand montiert war – vielleicht ein Teil eines Zepters oder einer Statue.

Die Hand von Prêles kann bis am 14. Oktober 2018 im Neuen Museum Biel besichtigt werden.

Bilder aus der Schweiz
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