Zoologie Indische Rotfeuerfische dezimieren lokale Fischwelt im Mittelmeer

SDA

25.4.2024 - 16:00

Rotfeuerfische besiedeln vermehrt das Mittelmeer. Um die Zahl der Invasoren zu reduzieren, schlägt ein Forscher vor, die Fische zu verspeisen. (Archivbild)
Rotfeuerfische besiedeln vermehrt das Mittelmeer. Um die Zahl der Invasoren zu reduzieren, schlägt ein Forscher vor, die Fische zu verspeisen. (Archivbild)
Bild: Keystone

Rotfeuerfische aus dem Indischen Ozean besiedeln vermehrt das Mittelmeer, berichtet der österreichische Zoologe Alexander Kotrschal im Fachjournal «NeoBiota». Dort könnten sie die Artenvielfalt der lokalen Fischwelt dramatisch dezimieren.

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Die Raubfische sind nicht wählerisch und futtern seltene Arten, die nur im Mittelmeer vorkommen und streng schützenswert wären. Um die Zahl der Invasoren zu reduzieren, könnte man sie fangen und verspeisen, erklärte Kotrschal. Die Invasion des Rotfeuerfisches (Pterois miles) ins Mittelmeer habe vor etwa zehn Jahren begonnen, sagte der Forscher der Universität Wageningen in den Niederlanden.

Die Fische stammen aus dem warmen indopazifischen Ozean und drangen laut genetischen Studien über das Rote Meer und höchstwahrscheinlich den Suezkanal ins Mittelmeer vor. Dort sind sie im östlichen Teil mittlerweile permanent präsent und breiten sich in Gewässerbereichen aus, wo man glaubte, dass es ihnen eigentlich zu kalt wäre. Sie kommen durch den klimawandelbedingten Temperaturanstieg nun offensichtlich auch mit dem einst kühleren Mittelmeerklima zurecht.

Ausserdem können Rotfeuerfischlarven heute den Suezkanal durchschwimmen, und nicht wie früher nur im «Ballastwasser» von Schiffen mitreisen. Denn die «Sodaseen», durch die er führt, konnten von Meerestieren nicht durchschwommen werden, und Süsswasserspülungen durch jährliche Nilhochwasser behinderten das Vordringen von Meerestieren, erklärte der Forscher.

Essbarer Fisch

«Das Abzweigen fast allen Süsswassers zur Bewässerung eliminierte die Süsswasserspülung, und das Verbreitern sowie Vertiefen des Suezkanals versalzte die Sodaseen mit Wasser aus dem Roten Meer», so Kotrschal. Die Rotfeuerfischpopulation im Mittelmeer kann deshalb ständig Nachschub erhalten.

Das Mittelmeer beherberge eine einzigartige Artenvielfalt. Im Mittelmeer leben mehr als 11'000 Tierarten, manche davon gibt es sonst nirgendwo auf der Welt. Viele der dort heimischen Fische seien nicht an Rotfeuerfische gewöhnt und flöhen nicht vor ihnen. Dadurch sind sie eine leichte Beute für die Raubtiere ohne besondere Ernährungs-Vorlieben.

Die Rotfeuerfischinvasion im Mittelmeer könnte man wohl am ehesten durch Entnahme der Eindringlinge stoppen, sagte Kotrschal. Dazu müsste man sie als Speisefische vermarkten. Rotfeuerfische seien einfach zu jagen und schmeckten vorzüglich.

https://doi.org/10.3897/neobiota.92.110442