Indischer Ozean Albatrosse mit Sender helfen bei der Jagd nach illegalen Fischerbooten

tsch

31.10.2018

Ein Albatros vor dem Archipel von Crozet: Die französische Marine rüstet die Tiere derzeit mit Peilsendern für die Jagd nach illegalen Fischerbooten aus.
Ein Albatros vor dem Archipel von Crozet: Die französische Marine rüstet die Tiere derzeit mit Peilsendern für die Jagd nach illegalen Fischerbooten aus.
AFP / Archiv

EIne aussergewöhnliche Kombination von Natur und Technik hilft der französischen Marine im Indischen Ozean: Mit Sendern ausgestattete Albatrosse sollen illegal fischende Boote finden.

Schurken auf Schleppnetzschiffen, die illegal in verbotenen Gewässern fischen, haben es in Zukunft an im Indischen Ozean schwer. Denn die Marine kommt ihnen mit einer Idee wie aus dem Science-Fiction-Film immer schneller auf die Schliche. Involviert sind dabei winzige Sender und echte Albatrosse.

Mit Hilfe der majestätischen Vögel können die Behörden illegale Fischer präszise und schnell orten. 250 Albatrosse stattete man dafür mit winzigen Transreceivern aus, die automatisch die Radarsignale der Schiffe erfassen. Anschliessend werden die Standorte automatisch der Marine übermittelt.

Per Radar überwacht

Die französische Marine ist im Indischen Ozean, vor den abgelegenen französischen Inseln Crozet, Kerguelen und Amsterdam, für die Überwachung von etwa 260'000 Quadratmeilen verantwortlich. In zahlreichen Gewässern der Gegend ist das Fischen verboten. 

Normalerweise schalten die illegal fischenden Schiffe das automatische Identifikationssystem aus, damit sie nicht über Satellit erfasst werden können. Ohne Radarsignale jedoch können die Schiffe nur schwer navigieren. Genau diesen Umstand macht sich die französische Marine mit den High-Tech-Albatrossen zunutze.

Mikroplastik auch in Vogelmägen

Die kleinen Geräte mit einem Gewicht von weniger als 60 Gramm werden auf dem Rücken der Vögel montiert. Sie können Radarsignale in einem Radius von mehr als drei Meilen empfangen. Wissenschaftler wollen sie zudem nutzen, um die Vögel zu verfolgen und ihre Ernährungsgewohnheiten zu analysieren.

Die von Wissenschaftlern aus Frankreich und Neuseeland entwickelten Sender/Empfänger werden in den nächsten fünf Monaten im Rahmen des so genannten «Ocean Sentinel» auf Albatrossen installiert. Weitere Versuche sollen im nächsten Jahr auch vor Neuseeland und Hawaii durchgeführt werden.

Falsche Identitäten

Viele Schiffe, die in verbotenen Gewässern fischen, führen Billigflaggen und schaffen bewusst Verwirrung über ihre Identitäten und Nationalitäten. Ein Bericht der Environmental Justice Foundation ergab, dass sie versuchen, der Entdeckung zu entkommen, indem sie Schiffsnamen und Flaggen ändern, Eigentum verbergen und manchmal Schiffe aus den Registern entfernen.

Um zu vermeiden, von den französischen Behörden im südlichen Indischen Ozean festgenommen zu werden, ziehen es viele illegale Schiffe vor, in internationalen Gewässern zu operieren.

Viele Albatros-Arten sind indes vom Aussterben bedroht, insbesondere die kommerzielle Fischerei stellt eine grosse Gefahr dar. Hunderttausende von Vögeln ertrinken jedes Jahr, nachdem sie bei der Nahrungssuche in Angelschnüren oder Netzen gefangen wurden.

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