Corona-Forschung Blutgruppe könnte Infektionsverlauf beeinflussen

tmxh / red

10.6.2020

Die Ergebnisse einer vorläufigen Studie liefern weitere Hinweise darauf, dass die Blutgruppe den Krankheitsverlauf von Covid-19-Patienten beeinflussen könnte.
Die Ergebnisse einer vorläufigen Studie liefern weitere Hinweise darauf, dass die Blutgruppe den Krankheitsverlauf von Covid-19-Patienten beeinflussen könnte.
Marijan Murat/dpa

Warum verlaufen manche Corona-Erkrankungen schwer und andere nicht? Neue Forschungen weisen darauf hin, dass die Blutgruppe den Verlauf von Covid-19 beeinflussen könnte.

Noch immer ist nicht eindeutig geklärt, warum manche Patienten einen besonders schweren Verlauf von Covid-19 haben oder gar an der Krankheit sterben – und andere wiederum nur leichte oder gar keine Symptome spüren. Zahlreiche Faktoren sind bekannt, wie etwa das Alter oder Vorerkrankungen. Nun verdichten sich die Hinweise, dass auch die Blutgruppe der Erkrankten eine Rolle spielen könnte.



Forscher der Universitäten in Kiel (D) sowie im norwegischen Oslo haben nun die Ergebnisse ihrer Studie im Preprint veröffentlicht—sie wurden also noch nicht von unabhängigen Wissenschaftlern geprüft. Dies berichtet der «Spiegel». Demnach wiesen Menschen mit der Blutgruppe A das höchste Risiko eines schweren Verlaufs auf, Patienten mit Blutgruppe 0 hingegen das geringste.

Die Forscher suchten für die Studie im Erbgut von 1'610 schwer erkrankten Patienten aus Italien und Spanien, die schon beatmet werden mussten, nach Hinweisen auf genetische Auffälligkeiten. Möglich sei dies durch den Vergleich mit der DNA 2'205 gesunder Menschen geworden. 

Andere Studien kommen zu ähnlichem Ergebnis

Schon zuvor hatten Studien in anderen Ländern Hinweise auf einen Zusammenhang des Krankheitsverlaufs mit der Blutgruppe der Patienten geliefert. Im März hatte eine chinesische Studie herausgefunden, dass Menschen der Blutgruppe A einem höheren Risiko ausgesetzt seien. Eine US-Studie kam im April zu einem ähnlichen Ergebnis.

Der «Spiegel» zitiert in seinem Artikel den Immunologen Peter Burgert: «In allen Studien ist belegt, dass Blutgruppe A bei Covid-19-Patienten signifikant häufiger vorkommt als bei Gesunden.» Bewiesen sei ein ursächlicher Zusammenhang dadurch allerdings noch nicht. Der deutsche Bundestagsabgeordnete und Arzt Karl Lauterbach twitterte zu der Studie:

Falls sich die Ergebnisse der Preprint-Studien bestätigen sollten, könnte es verschiedene Wege geben damit umzugehen. Der im «Spiegel» zitierten chinesischen Studie zufolge könnten Blutgruppentests bei der Versorgung der Patienten helfen, zudem könnten sich Menschen mit Blutgruppe A besser schützen und sollten besser überwacht und versorgt werden.

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