Hyperschall-Rakete Chinas neue Superwaffe ritzt «die Grenzen der Physik»

23.11.2021

Hyperschallraketen vom Typ DF-17 auf einer Militärparade am 1. Oktober 2020 in Peking.
Hyperschallraketen vom Typ DF-17 auf einer Militärparade am 1. Oktober 2020 in Peking.
Bild: Keystone

Chinas Test einer Hyperschallrakete alarmiert die Amerikaner. Der Raketenstart sei der «Beweis dafür, dass Chinas Bemühungen deutlich weiter fortgeschritten sind als die des Kreml oder des Pentagon».

Neue Details zum Test einer Hyperschall-Rakete beunruhigen westliche Sicherheitsexperten. Wie mehrere US-Medien berichten, hat das im Sommer von China getestete Hyperschall-Raketensystem während des Flugs selbst ein Projektil abgefeuert.

China habe im Juli eine Rakete gestartet, die die Erde in einer niedrigen Umlaufbahn umkreist und dann einen Hyperschall-Gleitflieger lanciert habe, berichtet nun das «Wall Street Journal» unter Berufung auf US-Vertreter. Dieser Gleitflieger wiederum habe dann bei fünffacher Schallgeschwindigkeit ein Projektil abgefeuert.

«Ich weiss nicht, ob es sich um einen Sputnik-Moment handelt, aber ich denke, es kommt dem schon sehr nahe»: Mit scharfen Worten hatte der hochrangige US-General Mark Milley im Oktober einen angeblichen chinesischen Raketentest kritisiert. Nun wurden weitere Details zu dem geheimen Projekt bekannt.



Das sei ein Unterfangen, das «die Grenzen der Physik» verschiebe und zu dem mutmasslich kein anderes Land in der Lage sei, schrieb die Zeitung. Dem Bericht zufolge ist unklar, wozu das von dem Hyperschall-Gleitflieger abgefeuerte Projektil dient. Es könnte demnach dazu eingesetzt werden, um Raketenabwehrsystem zu verwirren – oder um selbst ein Ziel anzugreifen.

China widerspricht den Medienberichten

Auch die «Financial Times» berichtet über das bei dem Test abgefeuerte Projektil. US-Militärexperten würden versuchen zu verstehen, wie dies technisch möglich sein. Der Test sei der «jüngste Beweis dafür, dass Chinas Bemühungen deutlich weiter fortgeschritten sind als die des Kreml oder des Pentagon.»

Peking dementierte damals Berichte über einen Überschallraketen-Test. Es habe sich um einen Routine-Test für «wiederverwendbare Raumfahrttechnik» gehandelt, sagte ein Sprecher des chinesischen Aussenministeriums.



Auch die USA, Russland, Nordkorea und mindestens vier weitere Länder arbeiten an der Hyperschalltechnologie für Raketen. Wie ballistische Raketen können Hyperschallraketen Atomwaffen tragen. Während ballistische Raketen jedoch in einem hohen Bogen fliegen, bleiben Hyperschallraketen in einer niedrigen Umlaufbahn.

Sie sind zudem ferngesteuert und können ihre Flugbahn ändern, was einen Abschuss durch Raketenabwehrsysteme deutlich erschwert. Hyperschallwaffen sind auch deshalb besonders schwer abzufangen, da sie mehr als die fünffache Schallgeschwindigkeit erreichen können.

tsha/AFP