Marktreif nicht vor 2024 Chlamydien-Impfstoff besteht erste Tests am Menschen

phi

13.8.2019

Junge Prostituierte sind eine Hochrisikogruppe: Chlamydien können auch ohne Penetration übertragen werden.
Junge Prostituierte sind eine Hochrisikogruppe: Chlamydien können auch ohne Penetration übertragen werden.
Symbolbild: Keystone

Chlamydien sind eine unterschätzte Gefahr: In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Infektionen verdoppelt. Einen Impfstoff gibt es nicht, doch Londoner Forscher sind dabei, das zu ändern.

Zwei Drittel der Chlamydien-Infektionen treffen Frauen: 6'288 Personen haben sich in der Schweiz in diesem Jahr bereits mit den Bakterien angesteckt (Quelle PDF). Chlamydien sind die häufigste sexuell übertragbare Krankheit, die amtlich gemeldet werden muss.

Eingefärbte Bakterien der Art Chlamydophila psittaci .
Eingefärbte Bakterien der Art Chlamydophila psittaci .
Bild: CDC/Gemeinfrei

Dazu müssten die Patienten aber auch wissen, dass sie sich die Sexkrankheit zugezogen haben: 70 Prozent bemerken gar nichts von der Infektion. Die anderen müssen sich ein bis drei Wochen nach der Ansteckung am Geschlecht kratzen, haben Unterleibsschmerzen, spüren ein Brennen beim Wasserlassen und sondern wenig appetitlichen Ausfluss aus.

Oft trifft es junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren – und besonders oft die Frauen unter ihnen. Wer sich die ungebetenen Bakterien eingefangen hat, darf dennoch hoffen: Laut BBC wurde eine Chlamydien-Medizin am Menschen getestet – zum ersten Mal überhaupt. Zuvor war ein Versuch mit Mäusen erfolgreich verlaufen.

Altersverteilung der zwischen 2010 und 2015 in der Schweiz gemeldeten Chlamydien-Patienten im Durchschnitt.
Altersverteilung der zwischen 2010 und 2015 in der Schweiz gemeldeten Chlamydien-Patienten im Durchschnitt.
Grafik: BVG

Die Forscher am Imperial College London haben daraufhin zwei verschiedene Wirkstoffformeln und ein Placebo an 35 Frauen probiert: Beide Mittel haben gewirkt, doch weitere Tests werden nur noch mit dem effektiveren der beiden Wirkstoffe durchgeführt.

«Die Ergebnisse sind sehr ermutigend, denn sie zeigen, dass der Impfstoff sicher ist und die Art von Immunreaktion hervorruft, die einen potenziell gegen Chlamydien schützen können», sagte Professor Robin Shattock der BBC. «In einem nächsten Schritt muss der Impfstoff weitere Tests bestehen, aber bis die erledigt, können wir nicht sicher sagen, ob er schützt oder nicht.»

Die kommende Testphase dauere ein bis zwei Jahre, und wenn dabei nichts schiefgeht, könnte das Medikament in rund fünf Jahren auf den Markt kommen. 

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