Neuankömmling Hier wächst das erste Korallenriff des Mittelmeers

phi

12.3.2019

Willkommen im Mittelmeer: Das gerade entdeckte Korallenriff vor Monoploi.
Willkommen im Mittelmeer: Das gerade entdeckte Korallenriff vor Monoploi.
Bild: Giuseppe Corriero/University of Bari

Vor der italienischen Küste ist das erste dysphotische Korallenriff des Mittelmeeres entdeckt worden. Es liegt in 35 bis 50 Meter Tiefe und erstreckt sich über zweieinhalb Kilometer.

Der Klimawandel entwickelt sich nicht nur für Menschen zum Problem, sondern macht auch den Korallen zu schaffen. Die höheren Temperaturen und die steigende Kohlendioxidkonzentration sorgen dafür, dass das Meerwasser versauert – und das wiederum können die Nesseltiere, die die Riffe erschaffen, gar nicht leiden. Schätzungen zufolge hat der Mensch bereits 60 Prozent der Korallenriffe schwer beschädigt oder zerstört.

Aber wie sagte noch der Erfinder und Telefon-Unternehmer Alexander Graham Bell? «Wenn eine Tür sich schliesst, öffnet sich eine andere.»

Seltene Form von Korallenriff

Übertragen auf die darbenden Korallenriffe heisst das: Während sie anderswo keine Lebengrundlage mehr finden, gibt es anderswo dafür neuen Lebensraum. Der Beweis: In italienischen Gewässern ist das erste dysphotische Korallenriff des Mittelmeers entdeckt worden.

Das Riff zieht sich über eine Länge von zweieinhalb Kilometern hin, erklären Forscher der Universität Bari im Fachmagazin «Nature». Es liegt vor der Stadt Monopoli in 35 bis 50 Meter Tiefe, wo das Licht jedoch knapp ist. Deshalb leuchten die Farben auch weniger, als man es etwa vom australischen Great Barrier Reef gewohnt ist.

Die Lage der Stadt Monopoli in Süditalien.
Die Lage der Stadt Monopoli in Süditalien.
Karte: Google Maps

Die Art, zu der das nun entdeckte Riff gehört, nennt man dysphotisches Korallenriff: Die dysphotische Zone ist der Bereich im Wasser, in den zwar noch Licht kommt, aber nicht genug, damit noch eine Photosynthese möglich ist.

Überraschung vor der Haustür

«Die berühmten Korallenriffe von Australien oder den Malediven reichen fast bis zur Oberfläche des Wassers und holen sich so das Maximum an Sonnenlicht, das der wahre Treibstoff dieses Ökosystems ist», erklärt Professor Giuseppe Corriero dem britischen «Guardian». «Dysphotische Korallenriffe sind sehr selten, weil sie überleben und wachsen müssen, obwohl das Licht fehlt.»

Sensationelle Meeresbilder:

Der Leiter des Forscherteams war selbst von dem Fund überrascht. «Ich habe in den frühen 1990ern als Biologe auf den Malediven gearbeitet. Aber ich hätte nie gedacht, dass ich 30 Jahre später ein Korallenriff einen Steinwurf von meiner Haustür entfernt finden werde.»

Denn obwohl diese Gebilde nur 0,1 Prozent des Meeresbodens bedecken, bilden sie den Lebensraum von einem Viertel aller Meereskreaturen, schreibt der «Guardian».

Die Bilder zum Film «Korallensterben – Rettung am Great Barrier Reef»:

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