Übersicht
Live Fussball
Ligen
Übersicht
Live-Tennis
Turniere
Resultate
Übersicht
Live Eishockey
Resultate und Tabelle
Übersicht
Live Motorsport
Rennen und Wertungen
Übersicht
Live Wintersport
Resultate und Wertungen FIS
Resultate und Wertungen IBU
- News
- 24h-Ticker
- Schweiz
- Regional
- Corona
- International
- Vermischtes
- Wirtschaft
- Wissen & Technik
- Digital
- Fussball
- Super League
- Challenge League
- Champions League
- Bundesliga
- Premier League
- Serie A
- LaLiga
- Ligue 1
- Europa League
- Conference League
Eis-Gigant durchbohrt
Das Meer greift antarktischen Riesengletscher von unten an
Verschwindet der Thwaites-Gletscher in der Antarktis, geht ein Teil der Welt unter. Forschende haben herausgefunden, das er von unten langsamer schmilzt, als befürchtet. Gute Nachrichten sind das aber nicht.
Der Thwaites-Gletscher liegt im westlichen Teil der Antarktis und ist mit 192'000 Quadratkilometern Ausdehnung etwa so gross wie der US-Bundesstaat Florida. Wegen seiner globalen Bedeutung wird er auch «Weltuntergangs-Gletscher» (doomsday glacier) genannt – und steht unter Dauerbeobachtung.
In einem «ambitionierten, sehr wichtigen Forschungsprojekt», wie es Johannes Sutter bei SRF ausdrückt, haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun herausgefunden, was dort passiert, wo Gletscher und Meerwasser aufeinandertreffen. «Das Interessante an der Studie ist, dass wir vorher noch nie direkte Messdaten aus dieser Gegend hatten», sagt der Spezialist für die Eismodellierung von der Universität Bern.
Geringere Schmelzraten sind kein Grund zur Entwarnung
Nun aber liegen diese Messdaten vor: Die Forschenden haben dafür ein 600 Meter tiefes Loch durch das Eis des Gletschers gebohrt, wie sie in der Fachzeitschrift «Nature» berichten. Unter dem Eis haben sie dann mit Sonden Messungen im Meerwasser vorgenommen.
Die vermeintlich gute Nachricht: Anders als befürchtet, schmilzt der Thwaites-Gletscher von unten vergleichsweise langsam. Er geht um wenige Meter pro Jahr zurück, vorherige Annahmen gingen von zehn bis 100 Metern aus.
Dass die Schmelzraten unterhalb des Eisshelfs geringer sind als angenommen, ist aber kein Grund zur Entwarnung. Der vordere Teil des Gletschers zieht sich mit einer Geschwindigkeit von 2,1 Kilometern pro Jahr zurück, wie eine weitere Studie aus dem vergangenen Jahr belegt.

Tauprozess zu ungenau berechnet
«Dieser schnelle Rückzug des Thwaites-Gletschers passiert, obwohl die Schmelzraten unterhalb des Eisschelfs viel geringer sind als vorher angenommen», zeigt sich Sutter besorgt. Das zeigt, dass die bisherigen Modelle nicht ausreichen, um den schnellen Rückzug zu erklären. Anders gesagt: Der Tauprozess in der Antarktis wurde bislang zu ungenau berechnet – und zu zurückhaltend.
Die potenziellen Auswirkungen des Rückzugs von Thwaites sind erschreckend. Ein vollständiger Verlust des Gletschers und des umliegenden Eises könnte einen Meeresspiegel-Anstieg von bis zu drei Meter zur Folge haben.
Noch sei allerdings unklar, so Sutter, wie weit der Schmelzprozess fortgeschritten ist. Aber: «Wenn der Kipppunkt überschritten ist und der Thwaites-Gletscher in einen Zustand eines irreversiblen Rückzugs eintritt, dann wird es sehr schwer bis unmöglich, das aufzuhalten.»