Da Vincis «Salvator Mundi» Das teuerste Gemälde der Welt ist verschwunden

uri/afp

1.4.2019

Das Leonardo da Vinci zugeschriebene Gemälde «Salvator Mundi» vor der Versteigerung im November 2017 in den Ausstellungsräumen von Christie's in New York. 
Das Leonardo da Vinci zugeschriebene Gemälde «Salvator Mundi» vor der Versteigerung im November 2017 in den Ausstellungsräumen von Christie's in New York. 
Bild: Getty Images

Um das teuerste Gemälde der Welt wird gerätselt: 2017 wurde Leonardo da Vincis «Salvator Mundi» von einem anonymen Bieter für rund 450 Millionen Dollar ersteigert. Derzeit weiss scheinbar aber niemand, wo es steckt.

Am 15. November 2017 sorgte des lange verschollene Gemälde weltweit für Aufsehen: Bei Christie’s wurde «Salvator Mundi» (deutsch: Erlöser der Welt), eines von weniger als 20 Werken, bei denen die Fachwelt davon ausgeht, dass sie tatsächlich von da Vinci selbst stammen, für einen Rekordbetrag von 450,3 Millionen US-Dollar bei Christie‘s unter den Hammer.

Wie es später hiess, wurde das rund 500 Jahre alte Bild angeblich von Prinz Bader bin Abdullah bin Mohammed bin Farhan al-Saud aus Saudi-Arabien, einem engen Vertrauten des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman erstanden  – und womöglich hat er das Gemälde auch als Strohmann für den mächtigen Kronprinz gekauft.



Bereits wenige Wochen nach der Versteigerung verkündete das saudische Kultusministerium dann, es habe «Salvator Mundi» erworben, wobei unklar blieb, ob es durch einen Kauf, ein Geschenk oder eine Leihgabe in den Besitz des Gemäldes gelangte.

«Unser Geschenk an die Welt»

Öffentlich präsentieren wollte man «Salvator Mundi» dann ab 18. September 2018 im Louvre in Abu Dhabi. Mohammed Chalifa al-Mubarak, Leiter der Behörde für Kultur und Tourismus des Wüstenemirats, erklärte damals nicht ohne Pathos: «Lange Zeit verloren und versteckt, wird das Meisterwerk von Leonardo da Vinci unser Geschenk an die Welt sein». Doch bereits kurze Zeit später teilte das Kultusministerium mit, die Ausstellung werde verschoben.

Und seither wird auch über den Verbleib von «Salvator Mundi» gerätselt, denn die Behörden äusserten sich nicht mehr dazu, der Louvre in Paris erklärte, er wisse nichts über den Verbleib und selbst Anggestellte des Louvre in Abu Dhabi sagten der «New York Times», sie wüssten nicht, wo das Bild sei. 

Nun wird darüber spekuliert, ob Kronprinz Mohammed bin Salman womöglich seine Meinung änderte und das Gemälde plötzlich doch nicht mehr hergeben will. Auch wird vermutet, dass womöglich doch Probleme mit der Authentizität bestehen und man es nicht zeigen will, um seinen Status als echten da Vinci nicht zu gefährden.

Gemälde mit verworrener Geschichte

Das nur 65,6 mal 45,4 Zentimeter grosse Ölgemälde bestach auch schon früher durch eine lange und verworrene Geschichte: So soll es unter anderem dem später hingerichteten englischen König Karl I. gehört haben, jedenfalls wurde es noch 1649 in der Auflistung von dessen Sammlung geführt, bevor sich dann im 18. Jahrhundert seine Spur verlor.



Erst nach 1900 wurde das Gemälde wieder gesichtet – in der Kunstsammlung der englischen Textilhändlerfamilie Cook. Damals wurde es jedoch lediglich als Werk eines Leonardo-Schülers angesehen und noch 1958 für schlanke 45 Pfund weiter verhökert. Im Jahr 2005 wurde es schliesslich da Vinci zugesprochen, von einem Konsortium verschiedener Kunsthändler erworben, und restauriert.

Zuletzt gehörte das Werk dem im Exil lebenden russischen Milliardär Dmitri Rybolowlew. Der Oligarch, Besitzer des französischen Fussballklubs AS Monaco, hatte das Werk einige Jahre zuvor für 127,5 Millionen Dollar von dem Schweizer Kunsthändler Yves Bouvier gekauft – nachdem dieser es kurz zuvor für 80 Millionen Dollar erworben hatte. Rybolowlew verklagte den Schweizer Händler danach wegen Preistreiberei.

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