Neue Studie zeigt Europa-Sommer 2022 war der Wärmste aller Zeiten

SDA/amo

10.1.2023 - 15:49

«Ich bin entweder drinnen oder im Wasser»

«Ich bin entweder drinnen oder im Wasser»

Die Schweiz schwitzt bei Temperaturen weit über 30 Grad. blue News hat in Bern und Zürich Passanten gefragt, wie sie trotz Gluthitze kühlen Kopf bewahren.

19.07.2022

Der vergangene Sommer ist nach Auswertungen des EU-Klimawandeldienstes Copernicus der wärmste bisher gemessene in Europa gewesen. Das Gesamtjahr 2022 war in Europa das zweitwärmste seit Messbeginn.

10.1.2023 - 15:49

Der Sommer 2022 kann in Europa offiziell als Rekordsommer bezeichnet werden. Er war der wärmste Sommer seit Messbeginn. Als Gesamtes betrachtet schafft es das Jahr 2022 auf Platz zwei der wärmsten Jahre. Das zeigen Auswertungen des Klimawandeldienstes Copernicus. 

Vielerorts in Europa sorgten dem Bericht zufolge Hitzewellen in Kombination mit kaum Regen und trockenen Böden für Dürreperioden, was zu Problemen in der Landwirtschaft, der Schifffahrt und der Energiewirtschaft führte.

Ausserdem erhöhte die extreme Trockenheit die Gefahr für Waldbrände – laut Schätzungen wurden im Sommer die höchsten Emissionen durch Waldbrände in der EU und dem Vereinigten Königreich in den letzten 15 Jahren ausgestossen.

Klima verändert sich – Gesellschaft muss sich anpassen 

«2022 war ein weiteres Jahr der Klimaextreme in Europa und weltweit. Diese Ereignisse machen deutlich, dass wir bereits jetzt die verheerenden Folgen unserer sich erwärmenden Welt zu spüren bekommen», hielt die stellvertretende Direktorin des Dienstes, Samantha Burgess, fest. Zur Vermeidung der schlimmsten Folgen müssten die Emissionen dringend verringert werden, ausserdem müsse sich die Gesellschaft an das sich verändernde Klima anpassen.

Aus seinen Messungen und Schätzungen leitet der EU-Dienst ausserdem ab, dass die Temperaturen in Europa in den vergangenen 30 Jahren mehr als doppelt so stark angestiegen sind wie im globalen Durchschnitt und sich Europa von allen Kontinenten am stärksten erwärmt.

Globale Erwärmung um 1,2 Grad

Weltweit war 2022 Copernicus zufolge das fünftwärmste Jahr, und die vergangenen acht Jahre waren die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Durchschnittlich war es im vergangenen Jahr 0,3 Grad wärmer als im Copernicus-Referenzzeitraum der Jahre 1991 bis 2020.

Im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter bedeutet das eine Erderwärmung von etwa 1,2 Grad. Die internationale Staatengemeinschaft will die Erderwärmung bei maximal 1,5 Grad stoppen, um die katastrophalsten Folgen des Klimawandels zu verhindern.

Rekordwert an Treibhausgasen

Die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre nahm jedoch auch im vergangenen Jahr nicht ab – im Gegenteil. Sowohl die Konzentration von Kohlendioxid als auch des extrem potenten Klimagases Methan stieg an: im Jahresdurchschnitt auf 417 ppm (parts per million – Teilchen CO2 pro Millionen Teilchen) für Kohlendioxid und 1894 ppb (parts per billion – Teilchen Methan pro Milliarde Teilchen) für Methan.

Für beide Gase sind dies Copernicus zufolge die höchsten Werte seit Beginn der Aufzeichnungen. Bezieht man andere Messungen mit ein, sind es sogar die höchsten Werte seit Hunderttausenden Jahren.

«Treibhausgase, einschliesslich Kohlendioxid und Methan, sind die Haupttreiber des Klimawandels, und unsere Messungen zeigen, dass die atmosphärischen Konzentrationen weiter ansteigen, ohne dass es hierbei Anzeichen für eine Verlangsamung gibt», sagte Vincent-Henri Peuch, der den Copernicus-Monitoring-Dienst leitet.

Die Copernicus-Aufzeichnungen gehen bis 1979 zurück. Der Klimawandeldienst nutzt zudem Daten von Bodenstationen, Ballons, Flugzeugen und Satelliten, die bis 1950 zurückreichen. Monatlich werden mithilfe von Computeranalysen Daten zu Temperaturen, der Meereisdecke und anderen Aspekten veröffentlicht.

Unterwegs mit der Hitze-Ambulanz für Fische

Unterwegs mit der Hitze-Ambulanz für Fische

Hitze und austrocknende Gewässer machen den Tieren das Leben schwer. Die Fischereiaufsicht des Kantons Zürich muss ausrücken, um Forellen und andere Fische zu retten – regelmässig. Ein Augenschein im Tösstal.

19.07.2022

SDA/amo