Ideale Bedingungen für Tausendfüssler Die Krabbler erobern unsere Häuser

jke

1.8.2024

In der Schweiz herrschen zur Zeit Idealbedingungen für den Gewächshaus-Tausendfüssler, oder lateinisch: Oxidus gracilis.
In der Schweiz herrschen zur Zeit Idealbedingungen für den Gewächshaus-Tausendfüssler, oder lateinisch: Oxidus gracilis.
Bild: Wikimedia/JCoelho

Die nasskalte Witterung der ersten Jahreshälfte hat zu einem massenhaften Auftreten von Tausendfüsslern geführt. Gleichzeitig sind Wespen dieses Jahr deutlich seltener anzutreffen.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die feuchte Witterung im Frühjahr hat eine Invasion der Gewächshaustausendfüssler in Zürich ausgelöst.
  • Diese Tausendfüssler dringen zu Tausenden in Häuser ein, obwohl sie dort keine Nahrung finden und schnell vertrocknen und sterben.
  • Sie stellen keine Gefahr dar, sondern sind lediglich unangenehm.
  • Fenster mit Insektengittern und doppelseitiges Klebeband können helfen, die Krabbler fernzuhalten.

Die feuchte Witterung in der ersten Jahreshälfte hat den Gewächshaustausendfüsslern, auch Oxidus gracilis genannt, ideale Bedingungen geboten. Diese Tiere bevorzugen nasse Umgebungen, was in diesem Frühjahr reichlich vorhanden war.

Marcus Schmidt von der Fachstelle Schädlingsprävention der Stadt Zürich berichtet dem «Tages-Anzeiger» von einer deutlichen Zunahme an Anfragen zu diesen Tieren.

Das Auffällige an Oxidus gracilis ist, dass sie selten allein auftreten. Tausende dieser Krabbeltiere bewegen sich über Böden und Fassaden, dringen durch Fenster und Ritzen in Häuser ein. Warum sie das tun, ist nicht vollständig geklärt. «In den Häusern gibt es keine Nahrung für sie, und sie vertrocknen und sterben schnell», erklärt Schmidt.

Tausendfüssler verursachen keine Schäden

Für Menschen sind die zu den Gliederfüsslern gehörenden Tierchen harmlos. Sie verursachen keine Schäden und stellen keine Gefahr dar. Allenfalls können sie ein unangenehm riechendes Sekret absondern, wenn sie sich bedroht fühlen. «Die Tausendfüssler sind also höchstens eine lästige Erscheinung», so der Experte.

Der Gewächshaustausendfüssler stammt ursprünglich aus Asien und wurde durch importierte Gartenerde nach Europa gebracht. Anfangs beschränkte sich ihr Vorkommen auf Gewächshäuser und botanische Gärten, aber mittlerweile sind sie auch in freier Natur verbreitet. In Zürich wurden sie erstmals 2006 gemeldet, und seit 2020 hat ihre Anzahl stark zugenommen.

Diese Tausendfüssler ernähren sich hauptsächlich von abgestorbenem Pflanzenmaterial. Wissenschaftliche Informationen über diese eingeschleppte Art sind begrenzt, insbesondere darüber, ob sie heimische Arten bedroht.

Dieses Jahr weniger Wespen

Um das Eindringen der Krabbeltiere zu verhindern, können Fenster mit Insektengittern versehen oder Absperrbänder an Fassaden angebracht werden, da Tausendfüssler trotz – oder wegen – ihren tausend Füssen glatte Oberflächen nicht überwinden können. Doppelseitiges Klebeband bietet ebenfalls eine wirksame Barriere, muss jedoch regelmässig ausgetauscht werden.

Während die Tausendfüssler dieses Jahr vermehrt auftreten, ist die Anzahl der Wespen aufgrund der feuchten Witterung deutlich zurückgegangen. «Viele Wespenvölker haben sich wegen der Nässe schlecht entwickelt oder sind eingegangen», sagt Schmidt.

Wespen und anderen Insekten gefallen trockene Sommer. Das kann das Jahr 2024 bisher nicht bieten.
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Bild: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Normalerweise werden in dieser Jahreszeit fünf bis zehn Wespennester pro Tag gemeldet, doch in diesem Jahr sind es bisher erst zwei bis drei Meldungen.

Schmidt gibt jedoch noch keine endgültige Entwarnung: «Es kann sein, dass einige Wespenpopulationen später im Jahr wachsen. Erst in einem Monat lässt sich definitiv beurteilen, wie gross der Einfluss des nasskalten Wetters auf die Wespenpopulation in Zürich war.»