Die Intelligenz erstickt Dreckige Luft macht Menschen dümmer

tsch

28.8.2018

Dicke Luft macht dumm: Eine Langzeitstudie fand jetzt heraus, dass Luftverschmutzung die Intelligenz der betroffenen Menschen nachhaltig beeinträchtigt. (Symbolbild)
Dicke Luft macht dumm: Eine Langzeitstudie fand jetzt heraus, dass Luftverschmutzung die Intelligenz der betroffenen Menschen nachhaltig beeinträchtigt. (Symbolbild)
Keystone

Dass Umweltverschmutzung die Gesundheit der Menschen beeinträchtigt ist seit Langem bekannt. Nun hat ein internationales Forscherteam die Auswirkungen dreckiger Luft auf die Intelligenz der Menschen untersucht: Wir werden dümmer.

Alles nicht so schlimm, findet US-Präsident Donald Trump zwar und will die Abgasregeln für Autos wieder lockern. Ein internationales Forscherteam hat nun aber herausgefunden, dass Luftverschmutzung nicht nur die Gesundheit der Menschen beeinträchtigt, sondern auch deren Intelligenz. «Die Auswirkungen einer hohen Konzentration toxischer Luft entsprechen einem Jahr Bildungsverlust», ist das Fazit einer Studie, die jetzt im US-Fachmagazin «Proceedings of the National Academy of Sciences» veröffentlicht wurde.

«Luftverschmutzung kann das Bildungsniveau von Betroffenen um ein Jahr zurücksetzen», zitiert die britische Tageszeitung «The Guardian» Xi Chen von der Yale University. Der Wissenschaftler von der US-amerikanischen Elite-Universität hat zusammen mit chinesischen Kollegen in einer gross angelegten Untersuchung über mehrere Jahre hinweg die Daten von 20'000 Chinesen aller Altersgruppen erhoben und ausgewertet.

Für die Studie unterzogen sich die Probanden regelmässigen Sprach- und Mathematiktests. Die Wissenschaftler verglichen die Ergebnisse mit der Luftverschmutzung an ihren Wohnorten: Untersucht wurden dabei die Belastung mit Stickstoffdioxid und Schwefeldioxid. Die Ergebnisse sind erschreckend, wie Chen erklärte. «Je länger die Menschen verschmutzte Luft atmen, umso gravierender ist der Intelligenzverlust.»

Chens Kollege Derrick Ho von er Hongkong Polytechnic University erklärte die Gründe für den kognitiven Verfall: «Hohe Luftverschmutzung kann mit oxidativem Stress, Neuroinflammation und Neurodegeneration in Verbindung gebracht werden.»

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Dabei werde die Sprachfähigkeit durch dreckige Luft mehr geschädigt als mathematische Fähigkeiten. Ausserdem seien Männer stärker betroffen als Frauen, was laut Forschern aus Unterschieden in der Funktionsweise von männlichen und weiblichen Gehirnen resultieren könne. Besonders gravierend seien die Auswirkungen der Luftverschmutzung bei älteren Menschen ab 64 Jahren zu spüren gewesen: «Wenn wir den Bildungsverlust für diese Altersgruppe berechnen, kommen ein paar Jahre zusammen», so Chen.

Die Luftverschmutzung, so wurde Chen deutlich, sei ein Grund für den Verlust von Intelligenz und nicht einfach eine Korrelation: Die Studie beobachtete die gleichen Personen über einen Vier-Jahres-Zeitraum mit variierender Luftverschmutzung. «Das bedeutet, dass viele andere mögliche kausale Faktoren wie genetische Unterschiede automatisch berücksichtigt werden.»

Der Schaden an der Intelligenz würde mit steigender Verschmutzung zunehmen. «Ein Milligramm mehr Schadstoffe in der Luft über einen Zeitraum von drei Jahren entsprechen mehr als einem Monat Bildungsverlust», so Chen. Besonders schädlich seien kleine Verschmutzungspartikel.

Die Ergebnisse der Studie würden auf der ganzen Welt gelten, fügte Chen hinzu. «Das ist überall gleich, egal wo man lebt. Als Menschen haben wir mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede.»

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