XXL-Meeresschutz Dubai baut das grösste künstliche Riff der Welt

Von Gabriela Beck

19.5.2023

Mit den «Dubai Reefs» soll eine Modellstadt für Ökotourismus entstehen und ein schwimmendes, lebendiges Labor für Meeressanierung. Aber natürlich geht es auch um Geld und Profit.

Von Gabriela Beck

19.5.2023

Dubai ist für seine Superlative bekannt – der höchste Wolkenkratzer, das grösste Einkaufscenter, der höchstgelegene Pool, die grösste Springbrunnen-Landschaft der Welt. Nun soll ein weiteres Bauprojekt der Megastufe dazukommen. Dieses Mal handelt es sich aber nicht nur um eine technische Meisterleistung, sondern auch um einen Gewinn für den Meeresschutz, so jedenfalls sehen es die Projektverantwortlichen.

Dubai Reefs bezeichnet sich selbst als das weltweit «grösste Projekt zur Renaturierung der Ozeane»: 200 Quadratkilometer künstliches Riff, das künftig mehr als einer Milliarde Korallen und 100 Millionen Mangrovenbäumen ein Zuhause bietet. Wenn es denn gebaut wird.

Pläne für das gigantische Projekt wurden letzte Woche von URB vorgestellt, einem in Dubai ansässigen Immobilienentwickler, zu dessen früheren Entwürfen ein Indoor-Cycling-Super-Highway in Dubai und Stadtprojekte in Ägypten und Südafrika gehören.

Touristenziel für Luxus-Shopping

Neben den künstlichen Riffen hat URB schwimmende Wohn-, Gastronomie- und Einzelhandelseinrichtungen sowie verschiedene Öko-Lodges entworfen, die den Standort zu einem Touristenziel machen sollen. Denn Dubai steht nicht nur für Gigantismus, sondern auch für Konsum. Und da spielt der Tourismus eine wichtige Rolle. Eine Erhebung basierend auf Daten aus dem Jahr 2022 zeigt: In Dubai geben Feriengäste mit fast 27,15 Milliarden von allen Städten der Welt mit Abstand am meisten aus.

Im Mittelpunkt des ambitionierten Projekts stünde jedoch laut Projektentwickler ein Meeresinstitut, das sich der Meeresforschung und dem Schutz der Küstenumwelt Dubais widmet. «Die Gesundheit unserer Städte hängt untrennbar mit der Gesundheit unserer Ozeane zusammen», teilte URB-Geschäftsführer Baharash Bagherian dem Sender «CNN» in einer E-Mail mit. «Wir brauchen Unternehmergeist bei der Planung von Küstenstädten.»

Spektakuläre Meeres-Projekte vor der Küste

Diesen hat das Emirat durchaus schon bewiesen: Dubai Reefs gesellt sich zu einer Reihe spektakulärer Meeres-Projekte vor der Küste Dubais, darunter die so berühmte wie umstrittene künstliche Inselgruppe «The Palm Jumeirah» für Reiche oder Atlantis The Palm, ein Luxusresort im trockenen Wüstenklima mit einem Wasserpark und einem 11-Millionen-Liter-Aquarium.

Das Luxushotel Atlantis The Palm ist Teil von «The Palm Jumeirah» im Golf des Emirats Dubai. Die künstliche Inselgruppe verschlang zwölf Milliarden Dollar und 150 Millionen Tonnen Sand.
Das Luxushotel Atlantis The Palm ist Teil von «The Palm Jumeirah» im Golf des Emirats Dubai. Die künstliche Inselgruppe verschlang zwölf Milliarden Dollar und 150 Millionen Tonnen Sand.
Bild: ALI HAIDER/KEYSTONE

Nach Aussage von URB soll der Standort zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie betrieben werden, die aus Solar-, Wasser- und Wellenkraft erzeugt wird, während Algen- und Austernfarmen Lebensmittel produzieren.

Wenn der Bau wie vorgesehen vollständig privat finanziert werden kann, rechnet der Bauträger mit einer Fertigstellung des Projekts bis 2040. «Dubai Reefs soll zu einer Blaupause für Meeresschutz, Ökotourismus und das Leben im Meer werden», sagte Bagherian. «Letztendlich wird es zu einem einzigartigen, klimaresilienten Reiseziel werden, das Ernährungssicherheit und Energie aus dem Meer bietet und gleichzeitig eine umweltfreundlichere Wirtschaft ermöglicht.»