Ab 18 Jahren EU erteilt Booster-Impfung von Moderna grünes Licht

SDA/uri

26.10.2021 - 11:08

Koch: «Es ist besser, wenn das Virus zirkuliert»

Koch: «Es ist besser, wenn das Virus zirkuliert»

Daniel Koch, ehemaliger Corona-Delegierter des BAG, äussert sich zur Booster-Impfung und erklärt, bei wem diese Sinn machen kann.

22.10.2021

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA lässt Auffrischungsimpfungen mit dem Präparat des US-Herstellers Moderna für alle Erwachsenen zu. Schon zuvor war das Vakzin von Biontech/Pfizer freigegeben worden. Die Schweiz klärt hingegen noch ab.

Keystone-SDA, SDA/uri

Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat eine Corona-Auffrischungsimpfung mit dem Corona-Impfstoff des Herstellers Moderna ermöglicht.

Eine Booster-Impfung mit Spikevax könnte Menschen über 18 Jahren sechs bis acht Monate nach der zweiten Dosis gegeben werden, teilte die Behörde am Montagabend in Amsterdam mit. Bei Erwachsenen, bei denen der Schutz abgenommen hatte, waren die Werte der Antikörper den Experten zufolge durch den Booster gestiegen.

Die Experten der EMA hatten Daten aus Studien des Herstellers geprüft. Eine Auffrischungsimpfung oder ein Booster enthält nach Empfehlung der EMA nur die Hälfte einer gewöhnlichen Impfdosis. Das Risiko möglicher Nebenwirkungen entspreche dem bei der zweiten Dosis des Moderna-Präparates.

Eine Entscheidung über eine Booster-Impfung treffen die nationalen Behörden, wie die EMA betonte. Die Experten hatten zuvor bereits die Auffrischungsimpfung mit dem Präparat der Hersteller Pfizer und Biontech ermöglicht.

Im Mai 2021 wird in Bern eine Dosis mit dem Impfstoff von Moderna aufgezogen: Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat den mRNA-Impfstoff nur für eine Auffrisch-Impfung zugelassen. (Symbolbild)
Im Mai 2021 wird in Bern eine Dosis mit dem Impfstoff von Moderna aufgezogen: Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat den mRNA-Impfstoff nur für eine Auffrisch-Impfung zugelassen. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Noch keine Zulassung in der Schweiz

In der Schweiz sind Booster-Impfungen noch nicht offiziell zugelassen, auch wenn sie bereits bei Personen mit geschwächtem Immunsystem, etwa Krebs-Erkrankten, möglich sind. 

Zuletzt erklärte sich der Direktor der Heilmittelbehörde Swissmedic zum Vorwurf, die Zulassung der Drittimpfungen schreite in der Schweiz zu langsam voran. Man sei in dieser Frage auf die Pharmakonzerne angewiesen, sagte Raimund Bruhin der «NZZ am Sonntag».

«Swissmedic ist alles andere als langsam», betonte Bruhin in dem am Sonntag veröffentlichten Interview. Die Impfstoff-Hersteller entschieden selbst, wann sie ihre Gesuche einreichten. Dies führe dazu, dass etwa die EU-Arzneimittelbehörde EMA und ihr US-amerikanisches Pendant die Anträge früher erhalten hätten.

Bei Swissmedic trafen die entsprechenden Zulassungsgesuche von Pfizer und Moderna laut Bruhin Mitte September ein. Die benötigten Daten würden jedoch gestaffelt in Paketen eingereicht. Mittlerweile sei die Begutachtung «weit fortgeschritten».

Der ehemalige «Mister Corona» Daniel Koch sieht gegenüber «blue News» ohnehin keine Notwendigkeit für übertriebenen Aktivismus bei der Auffrischungsimpfung. Diese sei vor allem bei Hochrisiko-Patient*innen angebracht, so der ehemalige Corona-Delegierte des Bundesamtes für Gesundheit (BAG). «So wie es jetzt aussieht, macht sie für die allgemeine Bevölkerung gar keinen Sinn», sagte Koch. Es sei besser, «wenn das Virus zirkuliert und wir damit leben und hin und wieder Fieber haben.»