Haarige Angelegenheit Darum ist die Maskenfrage für Bartträger besonders vertrackt

gbi

22.1.2022

Das musst du beim Tragen einer FFP2-Maske beachten

Das musst du beim Tragen einer FFP2-Maske beachten

Rekordhohe Fallzahlen, Omikron und verschärfte Maskenpflicht: Viele steigen jetzt von der OP-Maske auf die FFP2-Maske um, weil sie sich damit besser geschützt fühlen. Was du dabei beachten musst, erfährst du im Video.

08.12.2021

Wenn eine FFP2-Maske nicht richtig sitzt, nützt sie auch nichts: Auf dieses Argument stützt sich das Bundesamt für Gesundheit (BAG). Das stellt Bartträger vor ein Dilemma. 

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Muss es eine FFP2-Maske sein, oder reicht eine Stoffmaske? Diese Frage beschäftigt in der aktuellen Pandemie-Phase besonders. Wegen Omikron wechseln viele auf die FFP2-Maske, die in anderen Ländern bereits als Standard festgesetzt wurde. Weil sie sich damit sicherer fühlen. 

Doch das Bundesamt für Gesundheit (BAG) will deren Einsatz nicht generell empfehlen. Grund: Werde eine FFP2-Maske falsch getragen, schütze sie auch nicht.

Für Bartträger ist die Maskenfrage besonders vertrackt. «Eine Atemschutzmaske muss optimal an die Gesichtsform angepasst werden und zu jeder Zeit eng am Gesicht anliegen», hält das BAG auf seiner Website fest. Bärtige könnten diese Masken «generell nicht ausreichend eng anliegend» tragen.

Bei allen anderen Maskentpyen dagegen «spielt es keine Rolle, ob Sie einen Bart tragen oder nicht. Wichtig ist, dass die Maske Nase und Mund bedeckt.»

Bei Bartträgern entfalten FFP2-Masken nicht ihre volle Schutzwirkung.
Bei Bartträgern entfalten FFP2-Masken nicht ihre volle Schutzwirkung.
Bild: Getty Images

Moment: Warum wird wallendes Gesichtshaar denn bei FFP2-Masken zum Problem, nicht aber bei einer Stoffmaske?

Das erklärt BAG-Mediensprecher Daniel Dauwalder auf Anfrage mit den besonderen Eigenschaften der FFP2-Masken: «Barthaare sind insbesondere bei FFP-Masken relevant, da hier ja ein komplettes ununterbrochenes enges Anliegen der Maskenränder auf der Gesichtshaut notwendig ist, um die gewünschte höhere Filterleistung der Ein- und Ausatemluft zu erzielen.»

Die gesamte Luft müsse durch das Filtermaterial bewegt werden – dies könne mit Bart gar nicht gelingen, da immer Spalten entstünden, durch die Luft ein- und ausgeatmet werde. Die Länge der Barthaare sei dabei egal.

Wer auf Nummer sicher gehen will, muss sich rasieren

«Bartträger und Masken – das ist nicht kompatibel», sagt mit ähnlicher Begründung auch Peter Wick von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa). Bartträger bliesen Aerosole zu den undichten Abschlüssen aus, der Raum fülle sich schneller damit. Auch beim Einatmen seien die Masken so nicht dicht, erklärt Wick bei SRF.  

Unter Umständen seien Bartträger mit einer gut sitzenden Hygienemaske sogar besser geschützt als mit einer FFP2-Maske. Wick rät Bärtigen, die einer Risikogruppe angehören oder aus sonstigen Gründen eine FFP-Maske tragen müssten, sogar ganz konkret: rasieren. 



Die Frage nach dem Barthaar sei bei Hygiene- oder OP-Masken «weniger von Relevanz, da mit diesen Masken ohnehin kein vollkommenes enges Anliegen erzielt werden kann. Dafür sind dies Masken auch nicht designt», erklärt BAG-Sprecher Dauwalder. Auch Empa-Forscher Wick sagt: Bei diesen Maskentpyen sei der Atemwiderstand geringer und die ausgeatmete Luft gelange eher durch die Maske in die Umgebung.

Der Empa-Experte bestätigt bei SRF die Bedenken des BAG. Das Risiko bei FFP2-Masken bestehe darin, dass die Träger sich in falscher Sicherheit wiegen würden. Doch werde sie nicht korrekt getragen – was mit Bart ein Ding der Unmöglichkeit sei – verpuffe der erwünschte Schutzeffekt.

Welche Maske für welche Situation?

Aufgrund ihrer Eigenschaften empfiehlt das BAG die verschiedenen Maskentypen auch für andere Bereiche und Situationen. «Für den privaten Gebrauch in Alltagssituationen sind hygienische Masken ausreichend. Wer sich mit FFP2-Maske sicherer fühle, «kann diese verwenden».

FFP2-Masken empfiehlt das BAG «in der Patientenversorgung bei bestimmten Risikokontakten», zum Beispiel bei engem Kontakt zu Covid-Patient*innen. Aber auch in Situationen mit schlechter Raumlüftung – wo sich viele Aerosole ansammeln würden – sei ein Einsatz sinnvoll.

Für Bartträger heisst das: Die Anschaffung von FFP2-Masken können sie sein lassen. Es sei denn, sie sind auch bereit,  sich von ihrem Gesichtshaar zu trennen.