Naturwissenschaft Forschungsprojekt untersucht Wachstumsrichtung von Schneekristallen

cz, sda

7.3.2024 - 09:06

Der Schneephysiker Lars Mewes vom WSL-Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) am Jungfraujoch.
Der Schneephysiker Lars Mewes vom WSL-Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) am Jungfraujoch.
Keystone

Der Physiker Lars Mewes vom WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) untersucht auf dem Aletschgletscher, in welche Richtung Schneekristalle wachsen. Er begleitet als Experte ein Projekt des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums (DLR) und der ETH Zürich.

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Mewes arbeitet auf mehr als 3400 Meter über Meer in der hochalpinen Forschungsstation am Jungfraujoch. Von dort bricht der Schneeforscher täglich auf Ski auf zum 200 Meter tiefer gelegenen Jungfraufirn, um zu messen und Schneeproben für das Kältelabor in Davos zu nehmen, wie das SLF am Donnerstag mitteilte.

Die Forscher der ETH Zürich haben ein bodenbasiertes Radar auf dem Jungfraujoch installiert. Sie messen damit Neuschneemengen, die Struktur des Firns und die des ganzen Gletschers. Mewes gräbt auf dem Gletscher Schneeprofile und analysiert diese. «Wir erhalten mit unserem SnowImager, einem Gerät, mit dem wir den Aufbau der Schneedecke bestimmen, eine sehr feine Auflösung im Millimeterbereich», stellte der Physiker fest.

Seine Ergebnisse vergleichen die Forschenden der ETH Zürich dann mit den Resultaten ihrer Radaraufnahmen. So erkennen sie, wie gut ihre Methode bereits funktioniert – und wo sie gegebenenfalls nachbessern müssen.

Arbeit am Seil

Ungefährlich ist die Arbeit von Mewes nicht. Auf dem Gletscher sichern sich die Forschenden gegenseitig mit einem Seil, falls sich eine Gletscherspalte auftut. Die dünne Luft macht sich auf dem Rückweg zur Station bemerkbar, wenn es mehrere hundert Höhenmeter bergauf geht. Ende Woche endet die Arbeit.

Ende März soll das Flugzeug des DLR über Jungfraujoch und Aletschgletscher kreisen – falls das Wetter mitspielt. Dann werden erneut Forschende des SLF vor Ort sein, unter anderem, um die Anisotropie von Schneekristallen im Neuschnee zu untersuchen. Eigenschaften und Vorgänge, die eine Richtung haben und nicht in alle Richtungen gleich sind oder ablaufen, heissen anisotrop.

Das SLF wird dann eine Referenzmessung machen, in welche Richtung die Eiskristalle orientiert sind. Diese nutzen dann die DLR-Forschenden. Denn die vermessen vom Flugzeug aus die Schneedecke mit Radar. Bislang haben sie nur theoretische Werte aus der wissenschaftlichen Literatur mit ihren Daten verglichen. Die Arbeit des SLF soll laut Medienmitteilung zu Ergebnissen beitragen, die näher an der Realität liegen.