Mit Spinnengift Genetisch gepimpter Killerpilz rottet Malariamücken aus

tafi

9.6.2019

Der Stechmücke «Anopheles quadrimaculatus», die Malaria übertragen kann, soll es mit einem Killerpilz an den Kragen gehen.
Der Stechmücke «Anopheles quadrimaculatus», die Malaria übertragen kann, soll es mit einem Killerpilz an den Kragen gehen.
DPA

Ein genetisch verändeter Pilz kann innert kurzer Zeit eine grosse Anzahl von Malariamücken töten. Forscher sehen darin einen Durchbruch im Kampf gegen die Seuche.

Forschenden der Universät Maryland, USA ist offenbar ein Durchbruch im Kampf gegen Malaria gelungen. Die Wissenschaftler haben einen Pilz gentechnisch verändert, sodass er ein Nervengift produziert, dass die Anopheles-Stechmücken schnell und effektiv dahinrafft. Bei einem Feldversuch in Burkina Faso wurden durch die neue Methode in 45 Tagen 99 Prozent der Insekten getötet, wie sie im Fachblatt «Science» schrieben.

Die Wissenschaftler haben für ihr Experiment den Pilz Metarhizium pingshaense genetisch verändert. Ohnehin schädlich für Mücken, codierten sie seine Gene um. Der Pilz produziert daraufhin das Gift einer Trichternetzspinne, sobald er einen Moskito befallen hat. In Laborversuchen zeigte sich der transgene Killerpilz extrem effektiv bei der Bekämpfung von Mücken.

Grosser Feldversuch

Um ihre Methode in einer realen Umgebung zu testen, bauten die Wissenschaftler in Burkina Faso eine 600 Quadratmeter grosse «Moskito-Spähre»: ein menschenleeres Musterdorf mit allem, was Moskitos zum Leben und zur Vermehrung brauchten. Abgeschirmt wurde das Areal von enormen Moskitonetzen.



Die Sporen des genetisch veränderten Pilzes wurden mit Sesamöl vermengt und auf schwarze Baumwolltücher gestrichen. Landeteten die Moskitos darauf, wurden sie mit dem Pilz infiziert. Von 1500 ursprünglich ausgesetzten Mücken lebten nach 45 Tagen noch 13. «In nur zwei Generation ist die gesamte Moskitopopulation zusammengebrochen», erklärt Dr. Brian Lovett der BBC.

Andere Insekten sind nicht betroffen

Zu Vergleichszwecken hatten die Forscher zwei weitere Kammern mit je 1500 Moskitos vorbereitet. Eine wurde mit dem ursprünglichen Pilz präpariert, dort lebten nach 45 Tagen noch 455 der Insekten. Die zweite Kammer blieb unbehandelt und wies am Ende des Experiments eine Moskitopopulation von 1396 auf.



In dem Versuch zeigte sich auch, dass sich Pilz ausschliesslich für die Mücken «interessierte». Auf andere Insekten wie Bienen hat er keine Auswirkungen, sagte Dr. Lovett der BBC. Er fügte hinzu, dass die Technologie nicht darauf abziele, Mücken komplett auszulöschen. «Aber wir wollen die Übertragung von Malaria in definierten Gebieten unterbinden.» Mit der Krankheit infizieren sich weltweit pro Jahr mehr als 200 Millionen Menschen, für mehr als 400'000 davon endet sie tödlich

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