Nicht aufzuhaltenDie Quaggamuschel verbreitet sich aggressiv in Schweizer Seen
sda/tgab
17.11.2023 - 00:00
Die invasive Quaggamuschel wird sich in Schweizer Seen voraussichtlich rasant ausbreiten. Gemäss einer neuen Studie dürfte ihre Biomasse in den nächsten 22 Jahren um das Neun- bis Zwanzigfache zunehmen. Das wirft massive Probleme auf.
sda/tgab
17.11.2023, 00:00
SDA
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Im Jahr 2014 wurde die gefürchtete Quaggamuschel erstmals in einem Schweizer Gewässer entdeckt.
Seitdem verbreitet sie sich rasant, verstopft Rohre, dezimiert das Phytoplankton und beeinträchtigt dadurch den Fischbestand.
Der Vergleich von drei Schweizer Seen mit den Grossen Seen in Nordamerika zeigt eine ähnliche Dynamik.
Demnach wird die Biomasse der invasiven Art in der Schweiz in den nächsten zwei Jahrzehnten um bis zum 20-fachen zunehmen.
Die Quaggamuschel hat den Bodensee und andere Schweizer Gewässer mit ihrem rasantne Wachstum fest im Griff. Mit drastischen Folgen: Die invasive Art bildet in kurzer Zeit ganze Muschelbänke, filtert grosse Mengen Phytoplankton aus dem Wasser, Fische finden kein Futter mehr, Trinkwasseranlagen verstopfen, ein erhöhter Wartungsaufwand und Mehrkosten sind die Folge.
Seit rund zehn Jahren breitet sich die aus dem Schwarzen Meer stammende Quaggamuschel (Dreissena rostriformis) in Schweizer Seen und Flüssen aus. Während die Quaggamuschel in der Schweiz erst 2014 nachgewiesen wurde, breitet sie sich in den Seen Nordamerikas seit den späten 1980er-Jahren aus.
Forscherinnen und Forscher der Universität Konstanz und des Wasserforschungsinstituts Eawag verglichen Daten vom Beginn der Ausbreitung aus vier der fünf Grossen Seen Nordamerikas (Huron, Ontario, Michigan und Erie) mit Daten aus drei Schweizer Seen (Bodensee, Genfersee und Bielersee). Dabei stellten sie fest, dass die Ausbreitungsmuster weitgehend übereinstimmen. Das erlaube eine Prognose zur Ausbreitung der Muschel, hiess es vom Eawag.
Mit Bootsreinigung Invasion weiterer Gewässer verhindern
Demnach dürfte die Biomasse der invasiven Art pro Quadratmeter in den nächsten 22 Jahren um das Neun- bis Zwanzigfache zunehmen. Zudem dürfte die Quaggamuschel vermehrt in tiefere Bereiche der Seen vordringen, wie das Eawag am Donnerstag mitteilte.
In bereits befallenen Seen könne die Dynamik durch die Invasivität der Muschel nicht mehr aufgehalten werden, so die Forschenden. Es sei aber möglich, die Infrastruktur so zu gestalten, dass die Muscheln und ihre Larven nicht eindringen können.
Zudem sei diese Erkenntnis auch eine Warnung für Seen, in denen die Quaggamuschel noch nicht gefunden wurde. Dazu gehören etwa der Zürichsee und der Vierwaldstättersee. Mit geeigneten Massnahmen, zum Beispiel einer Reinigungspflicht für Boote und gezielten Informationskampagnen, könnte hier die Ausbreitung in neue Gewässer noch verhindert werden, betonten die Forschenden.