Kriminalfall aus der Bronzezeit Ist der Fürst von Helmsdorf das erste politische Mordopfer der Geschichte?

dpa/tsha

18.12.2018

Vor mehr als 3'800 Jahren wurde im heutigen Sachsen-Anhalt (D) der Fürst von Helmsdorf getötet. Forscher glauben, dass es sich um den ersten nachweisbaren Mord an einem Herrscher handelt.

Umfangreiche Untersuchungen, die seit 2012 laufen, belegen möglicherweise den ältesten nachweisbaren Fürstenmord der Weltgeschichte. Deutsche Forscher untersuchen derzeit die Überreste eines Mannes, der vor 3'828 Jahren im Gebiet des heutigen deutschen Bundeslands Sachsen-Anhalt einem Attentat zum Opfer gefallen sein soll. Die Wissenschaftler konnten drei eindeutige Verletzungen an den Knochen nachweisen – vermutlich ging ein Stich in den Bauchbereich, ein weiterer traf das Schlüsselbein. Bei der Tatwaffe könnte es sich um einen Dolch mit einer Klinge von etwa 15 Zentimetern Länge handeln.

«Die umfangreichen Forschungsergebnisse werden in der ersten Jahreshälfte 2019 veröffentlicht», sagte Landesarchäologe Harald Meller der Deutschen Presse-Agentur. Den Stein habe der Co-Autor seines neuen Buches zur Himmelsscheibe von Nebra, Kai Michel, ins Rollen gebracht.

Bei dem Fund könnte es sich um den ersten politisch motivierten Mord der Geschichte handeln. Der älteste bekannte Mordfall der Menschheitsgeschichte geschah vor 430'000 Jahren: Im nordspanischen Atapuerca fanden Forscher den eingeschlagenen Schädel eines Urmenschen. Auch Ötzi kam vor 5'200 Jahren gewaltsam ums Leben: Das Röntgenbild der 1991 gefundenen Gletschermumie zeigte eine Pfeilspitze, die in seiner Schulter steckt.

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