KI statt Herzfrequenzmessung Künstliche Intelligenz erkennt Stress anhand von Mausklicks 

SDA/amo

14.4.2023 - 21:45

Wie Menschen tippen und die Maus bewegen, sagt laut einer neuen Studie Stress besser voraus als ihre Herzfrequenz. 
Wie Menschen tippen und die Maus bewegen, sagt laut einer neuen Studie Stress besser voraus als ihre Herzfrequenz. 
Symbolbild: IMAGO/Design Pics

Du klickst auf der Arbeit oft unnötig mit der Maus und vertippst dich andauernd? Das kann ein Zeichen für Stress sein. Künstliche Intelligenz soll Stress anhand von Maus- und Tastaturklicks jetzt zuverlässiger erkennen als Herzfrequenzmessungen. 

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Eine Künstliche Intelligenz erkennt Stress am Arbeitsplatz anhand der Tastatur- und Mausklicks.
  • Wer gestresst sei, bewege die Maus unter anderem öfter und ungenauer.
  • Entspannte Menschen würden sich dagegen mehr Zeit nehmen und die Maus genauer und direkter an ihr Ziel bewegen.
  • Die KI wurde von Forschenden der ETH Zürich entwickelt.
  • Das System soll zuverlässiger sein als eine Herzfrequenzmessung.

Deine Maus zieht grosse Kreise auf deinem Computerbildschirm. Nicht, weil sie das muss, sondern weil du sie irgendwie in Bewegung halten willst. Du bist gerade total gestresst und siehst den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Spätestens an diesem Zeitpunkt weisst du vermutlich, dass du total unter Stress stehst. Eine Künstliche Intelligenz der ETH Zürich soll dich aber schon vorher darauf hinweisen. 

Das von Forschenden der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETH Zürich) entwickelte Modell könnte künftig dauerhaftem Stress am Arbeitsplatz frühzeitig vorbeugen, wie es in einer Mitteilung der Hochschule vom Dienstag hiess.

Entspannte Menschen lassen sich mehr Zeit 

Wer gestresst ist, bewegt laut der kürzlich im Fachblatt «Journal of Biomedical Informatics» erschienen Studie den Mauszeiger öfter und ungenauer und legt längere Wege am Bildschirm zurück. Entspannte Menschen gelangen dagegen auf kürzeren, direkteren Wegen an ihr Ziel und lassen sich dabei mehr Zeit.

Darüber hinaus machen Menschen, die sich im Büro gestresst fühlen, mehr Fehler beim Tippen. Ihr Schreibstil folgt einer Stopp-​and-Go-Logik mit vielen kurzen Pausen. Entspannte Menschen machen hingehen weniger und dafür längere Pausen, wenn sie auf einer Tastatur schreiben.

Ständige Unterbrechungen schaden 

Um das Stress-​Modell zu entwickeln, beobachteten die ETH-​Forschenden 90 Personen im Labor beim Abarbeiten von möglichst realitätsnahen Büroaufgaben wie Termine planen oder Daten erfassen und analysieren. Dabei zeichneten sie sowohl das Maus-​ und Tastaturverhalten als auch die Herzfrequenz auf.

Während ein Teil ungestört arbeiten konnte, musste sich ein anderer Teil der Probandinnen und Probanden zusätzlich einem Bewerbungsgespräch unterziehen. Die Hälfte von ihnen wurde ausserdem immer wieder durch Chat-​Nachrichten unterbrochen.

Aktuell testen die Forschenden ihr Modell mit Daten von Schweizer Arbeitnehmenden, die sich bereit erklärt haben, dass ihr Maus-​und Tastaturverhalten sowie ihre Herzdaten mittels einer App direkt am Arbeitsplatz aufgezeichnet werden.

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