Wissen Laien finden hunderte aussergewöhnlich gut erhaltene Fossilien

ceel, sda

9.2.2024 - 11:00

Eric Monceret hat zusammen mit seiner Frau Sylvie die Fundstelle in Südfrankreich entdeckt.
Eric Monceret hat zusammen mit seiner Frau Sylvie die Fundstelle in Südfrankreich entdeckt.
Keystone

Zwei Fossilienliebhaber haben fast 400 aussergewöhnlich gut erhaltene Versteinerungen aus der Zeit vor 470 Millionen Jahren entdeckt. Forschende der Universität Lausanne haben die Fundstelle in Südfrankreich nun zum ersten Mal untersucht – und sie sind begeistert.

Keystone-SDA, ceel, sda

Es handle sich bei dieser von Laien entdeckten Fundstelle um eine der reichsten und vielfältigsten Fundstellen der Welt, teilte die Universität Lausanne (Unil) am Freitag mit.

Neben Muscheln enthält die Fundstelle mit dem Namen «Biote de Cabrière» auch weiche Bestandteile wie Verdauungssysteme und Häutchen. Das ist laut der Unil eine Seltenheit.

Zusammen mit Forschenden des nationalen französischen Forschungszentrums (CNRS) analysierten Wissenschaftler der Unil diese Lagerstätte nun zum ersten Mal. Die Resultate wurden im Fachblatt «Nature Ecology & Evolution» veröffentlicht.

Bei den Analysen der Fossilien fanden die Forschenden verschiedene Tier- und Pflanzenarten: Sogenannte Arthropoden, zu denen Tausendfüssler und Garnelen gehören, Nesseltiere, zu denen Quallen und Korallen gehören, sowie eine grosse Menge Schwämme und Algen.

Vor der Hitze geflüchtet

Die grosse Biodiversität der Fundstelle lässt laut der Universität Lausanne vermuten, dass dieses Gebiet für Arten als Zufluchtsort vor den warmen Temperaturen diente, die zu dieser Zeit weiter nördlich herrschten. Vor 470 Millionen Jahren war das Klima auf der Erde im Allgemeinen viel wärmer als heute. Laut den Forschenden sind kälteliebende Arten vermutlich vor den Extremtemperaturen beim Äquator in Richtung Norden geflüchtet.

«Die ferne Vergangenheit gibt uns einen Einblick in unsere mögliche nahe Zukunft», kommentierte Mitautor Jonathan Antcliffe von der Unil in der Mitteilung.

Diese erste wissenschaftliche Veröffentlichung markiere den Beginn eines mehrjährigen Forschungsprogramms, das sowohl gross angelegte Ausgrabungen, als auch eingehende Analysen der Fossilien umfasse, schrieb die Unil.