Menschenrechtler kritisierenMenschenrechtler kritisieren massiven Pestizid-Einsatz in Brasilien
dpa
20.7.2018
Die boomende Landwirtschaft kommt ohne Pflanzenschutzmittel nicht aus. Allerdings bekommen auch die Menschen am Rande der riesigen Anbauflächen immer wieder etwas von den Pestiziden ab. Menschenrechtler schlagen Alarm.
Der massive Einsatz von Pestiziden in der brasilianischen Landwirtschaft schadet laut einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) den Anwohnern. Immer wieder klagten Menschen, die am Rande der großen Felder wohnen, über Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwindelgefühl, hiess es in dem am Freitag veröffentlichten Bericht. Langfristig könne der Kontakt mit den Pflanzenschutzmitteln zu Unfruchtbarkeit und Krebs führen.
«Die auf den grossen Anbauflächen versprühten Pestizide vergiften im ländlichen Brasilien die Kinder in ihren Klassenräumen und die Dorfbewohner in ihren Gärten», sagte HRW-Experte Richards Pearshouse. Die Pflanzeschutzmittel wie Glyphosat und 2,4-D werden von Flugzeugen oder Traktoren auf den Feldern versprüht. Durch Wind oder Regen gelangen die Chemikalien aber häufig auch in die angrenzenden Dörfer.
Derzeit berät der brasilianische Kongress über eine Gesetzesinitiative, die die Kontrolle über den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln weiter lockern würde. Demnach sollen neue Pestizide künftig leichter registriert werden können. Zudem sollen die Kompetenzen der Umweltschutzbehörde beschnitten werden.
Brasilien ist einer der wichtigsten landwirtschaftlichen Produzenten der Welt. Die Pflanzenschutzmittel kommen vor allem auf den großen Soja-, Mais-, Baumwoll- und Zuckerrohrfeldern zum Einsatz.
Immer wieder berichten Aktivisten, die sich gegen den massiven Einsatz von Pestiziden in der Nähe von Schulen und Siedlungen einsetzen, von Morddrohungen und Gewalt. «Die Behörden müssen verhindern, dass die Menschen diesem Gift ausgesetzt sind und die Sicherheit jener garantieren, die etwas gegen die Pestizide unternehmen», sagte HRW-Experte Pearshouse.
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