Meteor-Regen am Wochenende: Pro Minute eine Sternschnuppe

afp/sda/phi

6.8.2018

So können sich die Perseiden sehen lassen: Ein Sternengucker auf Meteor-Jagd in St. Antönien GR im Jahr 2015.
So können sich die Perseiden sehen lassen: Ein Sternengucker auf Meteor-Jagd in St. Antönien GR im Jahr 2015.
Keystone

Gerade einmal zwei Wochen nach der längsten totalen Mondfinsternis des Jahrhunderts dürfen sich Himmelsgucker auf ein weiteres Astronomie-Highlight freuen: Der alljährliche Sternschnuppenstrom der Perseiden erreicht in der Nacht von Sonntag auf Montag seinen Höhepunkt.

Diesmal wird kein Mondlicht die Beobachtung der Augustmeteore stören, denn am Samstag ist Neumond. Das bedeutet, dass bei wolkenfreiem Nachthimmel am Wochenende deutlich mehr Perseidenmeteore zu sehen sein werden als im Vorjahr. Damals überstrahlte der helle Mond nämlich viele lichtschwächere Meteore.

Fachleute rechnen zum Höhepunkt des Perseidenstroms mit bis zu hundert Sternschnuppen pro Stunde. Ein realistischer Durchschnittswert dürfte bei rund 60 Meteoren liegen – also etwa einer Sternschnuppe pro Minute.

Kometenschweif in unser Umlaufbahn

Die beste Beobachtungszeit für die Sommermeteore sind der späte Sonntagabend und der frühe Montagmorgen. Aber auch in den Nächten vor und nach dem Perseidenmaximum lohnt ein Blick zum Nachthimmel: Bereits in der Nacht von Samstag auf Sonntag werden viele Sternschnuppen über das Firmament flitzen.

Sternschnuppe über Arosa GR im August 2010.
Sternschnuppe über Arosa GR im August 2010.
Bild: Keystone

Ihren Namen haben die Sommermeteore vom Sternbild Perseus. Dort liegt der scheinbare Ausgangspunkt der Perseidenmeteore, der sogenannte Radiant. In Wahrheit kommen die Sternschnuppen aber aus der unmittelbaren Erdumgebung: Auf seiner Bahn kreuzt unser Planet alljährlich zwischen Mitte Juli und Ende August eine Wolke winziger Teilchen, die der Komet 109P/Swift-Tuttle auf seiner Reise um unser Zentralgestirn zurückliess.

Mit 216'000 km/h untergwegs

Trifft die Erde auf die kosmische Staubspur dieses etwa alle 133 Jahre wiederkehrenden Kometen, dringen die oft nicht einmal stecknadelkopfgrossen Partikel mit fast 60 Kilometern pro Sekunde in die Erdatmosphäre ein – also mit nahezu 216'000 Stundenkilometern. In einer Höhe von 80 bis hundert Kilometern erzeugen die kleinen Staubteilchen dann die Lichterscheinungen, die Sternschnuppen genannt werden.

Dem mit der Erde durchs All sausenden Beobachter bietet sich bei einem Meteorschwarm ein Bild wie einem Autofahrer bei dichtem Schneetreiben: Beim Blick durch die Windschutzscheibe scheint es, als stammten alle Schneeflocken von einem gemeinsamen Ausgangspunkt. In Wahrheit spielt uns nur die Perspektive einen Streich – genauso wie bei den Perseiden, deren Leuchtspuren sich alle ins Sternbild Perseus zurückverlängern lassen.

Lichter der Grossstadt meiden

Die grösseren Meteore leuchten bei ihrem Eintritt in die Erdatmosphäre so stark wie helle Sterne und Planeten. Noch heller, aber auch entsprechend seltener sind die sogenannten Feuerkugeln. Diese spektakulären Meteore ziehen oft einen farbig nachglühenden Schweif hinter sich her.

Eine besondere Ausrüstung brauchen Himmelsgucker für die Beobachtung der Perseiden nicht – ein Liegestuhl oder eine Isomatte und eine gute Rundumsicht reichen aus. Die besten Beobachtungsmöglichkeiten bietet ein Platz fernab der von Kunstlicht durchfluteten Städte. Wer den Meteorstrom fotografieren will, sollte eine Kamera mit einem Weitwinkelobjektiv auf ein Stativ montieren und eine Langzeitbelichtung wählen.

Partielle Sonnenfinsternis in Asien und der Arktis

Im Volksmund heissen die Augustmeteore auch «Laurentiustränen». Der Name erinnert an den Heiligen Laurentius, der am 10. August 258 unter der Herrschaft des römischen Kaisers Valerian den Märtyrertod starb. Seither soll es der Legende zufolge an diesem Tag stets feurige Tränen vom Himmel geregnet haben.

Am bevorstehenden Perseidenwochenende können Beobachter in einigen Weltregionen übrigens ein weiteres Himmelsschauspiel bewundern: Über der Arktis und Teilen Asiens verfinstert sich am Samstag ein Teil der Sonnenscheibe. In unseren Breiten ist diese partielle Sonnenfinsternis allerdings nicht zu sehen.

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