Folge der Covid-Pandemie Mykoplasmen-Infektionen bei Kindern sind auf Rekordhöhe

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27.9.2024

Vor allem Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sind von Mykoplasmen-Infektionen betroffen.
Vor allem Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sind von Mykoplasmen-Infektionen betroffen.
dpa

Die Schweiz erlebt einen Anstieg von Mykoplasmen-Infektionen bei Kindern. Am Universitäts-Kinderspital Zürich wurden im Juli und August Rekordzahlen verzeichnet – eine Folge der Covid-Schutzmassnahmen.

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  • Das Zürcher Kinderspital meldet einen Rekordanstieg von Mykoplasmen-Infektionen bei Kindern.
  • Die Symptome entwickeln sich langsamer und sind weniger ausgeprägt als bei einer herkömmlichen Lungenentzündung.
  • Nach der Pandemie ist die Immunität gegen diese Bakterien durch ihre lange Abwesenheit geschwächt.

Die Schweiz verzeichnet einen Anstieg von Mykoplasmen-Infektionen bei Kindern. Mykoplasmen sind Bakterien, die sehr klein sind und nur langsam wachsen. Bei einem schweren Verlauf können sie eine Lungenentzündung verursachen. 

«Im Juli und August hatten wir am Universitäts-Kinderspital (Kispi) Zürich eine Rekordzahl von Mykoplasmen-Infektion. 39 im Juli, 53 im August», so Patrick Meyer Sauteur, Infektiologe und Forschungsgruppenleiter am Kispi Zürich, dem «Blick».

Weniger Immunität wegen Pandemie

Grund für die aktuellen Rekordzahlen sind die Massnahmen während der Covid-Pandemie. «Seit Sommer 2023 sind die Mykoplasmen nach drei Jahren wieder aufgetaucht und treffen auch eine Bevölkerung, deren Immunität gegen diese Bakterien durch die lange Abwesenheit des Erregers geschwächt ist», so der Infektiologe.

Während der Pandemie verschwanden die Infektionen fast vollständig. Massnahmen wie beispielsweise Maskenpflicht und Lockdown zeigten Wirkung. «Vor der Covid-19-Pandemie hatten wir während der Mykoplasmen-Epidemien, die alle ein bis drei Jahre auftraten, etwa zehn positive Fälle pro Monat», so Sauteur.

Aktuell gäbe es keine Anzeichen dafür, dass die Fälle schwerer werden. Laut Sauteur müsse man nur etwa ein Drittel bis die Hälfte der Fälle stationär behandeln. Dies vor allem wegen des zusätzlichen Bedarfs an Sauerstoff.

Symptome einer Mykoplasmen-Infektion sind leichtes Fieber, Halsschmerzen, trockener Husten und Kopfschmerzen. Da diese Beschwerden auch durch andere Erreger verursacht werden können, bringt erst ein Rachenabstrich Gewissheit.

Vor allem junge Menschen betroffen

Anders als eine herkömmliche Lungenentzündung entwickelt sich eine Mykoplasmen-Pneumonie langsamer. Auch sind die Symptome nicht so stark ausgeprägt.

Vor allem Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bekommen eine Lungenentzündung von den Bakterien. Grund dafür könnte eine verstärkte Immunreaktion sein.

Behandelt wird die Infektion meistens mit Antibiotika. Das ist aber kein Muss: Im Kispi geben die Ärtzte und Ärztinnen das Medikament nur bei reduzierten Allgemeinzustand, schweren Verläufen und wenn der Patient hospitalisiert werden muss.