Gerade erst entdeckt, aber akut vorm Aussterben bedroht: Wissenschaftler aus Deutschland und Myanmar haben eine bislang unbekannte Spezies der Haubenlanguren aufgespürt, von denen es nur noch bis 250 Tiere gibt.
Der sogenannte Popa-Langur lebt ausschliesslich in den Wäldern Zentral-Myanmars, wie das Deutsche Primatenzentrum (DPZ) in Leipzig am Mittwoch mitteilte.
Beschrieben wurde der Popa-Langur, der sich durch einen langen Schwanz und eine wilde Haarmähne kennzeichnet, von Forschern des DPZ, des Leibniz-Instituts für Primatenforschung in Göttingen sowie des burmesischen Instituts Fauna & Flora International (FFI) in der am Mittwoch erschienen Fachzeitschrift «Zoological Research». Die Wissenschaftler benannten den neuentdeckten Affen nach dem für viele Burmesen heiligen Berg Popa. Dort lebt mit rund hundert Tieren die grösste Population der Art.
«Fast schon wieder verschwunden»
Die insgesamt 200 bis 250 noch existierenden Popa-Languren leben den Wissenschaftlern zufolge in isolierten Gemeinschaften. «Gerade erst beschrieben, aber leider schon wieder fast verschwunden. Es müssen dringend Massnahmen ergriffen werden, um diese Art vor der Ausrottung zu retten», forderte der Wissenschaftler Frank Momberg vom FFI in Yangon.
Erste Belege für die Existenz der neuen Spezies der Haubenlanguren (Trachypithecus) entdeckten die Forscher nicht in der Natur, sondern im Londoner Naturkundemuseum. Dort nahmen sie Erbgutanalysen an historischen Haubenlanguren-Exemplaren vor, die sie mit Kotproben freilebender Tiere abglichen.
Einblick in Evolutionsgeschichte
Sowohl genetisch wie auch bei der Fellfarbe, Schwanzlänge und Schädelgrösse gebe es Unterschiede zwischen dem Popa-Langur und den verwandten Haubenlanguren-Spezies, erklärten die Wissenschaftler. Umfassende Genuntersuchungen an allen 20 bekannten Haubenlangurenarten gaben demnach auch Einblick in die Evolution der Spezies. Der Popa-Langur habe sich vor etwa einer Million Jahren von den anderen Languren abgespaltet, erklärte das DPZ.
Die Haubenlanguren gehören der Unterordnung der Trockennasenprimaten an, die sich von jener der Feuchtnasenprimaten unterscheidet. Mehr als 20 Primatenspezies sind vom Aussterben bedroht.
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