Peking – New York in 2 Stunden? Peking–New York in zwei Stunden? Chinesen arbeiten an «Hyper-Concorde»

uri

28.2.2018

Die Entwicklung von Hyperschallflugzeugen für die militärische und zivile Luftfahrt gewinnt weiter an Fahrt. Chinesische Wissenschaftler haben nun ein eigenwilliges Flugzeug-Design getestet, das eine Geschwindigkeit von über 6000 km/h ermöglichen soll.

Der I-Plane genannte Hyperschalljet wäre damit rund drei Mal so schnell wie die im Jahr 2003 ausser Dienst gestellte Concorde, die auf eine Geschwindigkeit von 2179 km/h kam. Der derzeit in einem herkömmlichen Flugzeug 13 Stunden dauernde Flug von Peking nach New York wäre mit dem I-Plane dann in etwa zwei Stunden zu schaffen. Zu seinem Namen kam das Flugzeug übrigens, weil es von vorne betrachtet wie ein grossgeschriebenes I aussieht.

Wie das Luftfahrt-Portal aeroTelegraph schreibt, seien die an der Entwicklung des I-Plane beteiligten Wissenschaftler von der «Chinese Academy of Sciences» auch in das chinesische Forschungsprogramm für superschnelle Lenkflugkörper involviert. Diese berichteten im Fachmagazin «Physics, Mechanics and Astronomy» über den erfolgreichen Test eines verkleinerten Modells des I-Plane im Windkanal bei Geschwindigkeiten von Mach 5 (6174 km/h), Mach 6 (7409 km/h) und Mach 7 (8644 km/h).

Um solche Extremgeschwindigkeit erreichen zu können, muss der Luftwiderstand des Flugzeugs sehr gering sein. Zudem muss es Temperaturen von weit über 1000 Grad Celsius und schwerste Turbulenzen aushalten können. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, verpassten die Wissenschaftler dem Experimentalflugzeug auch ein bizarr anmutendes Design: Es verfügt nämlich über nach vorne gerichtete Flügel am Rumpf und über zusätzlich aufgesetzte Flügel, die sich über den hinteren Teil der Maschine ziehen.

Maschine könnte auch als «Hypersonic Bomber» dienen

Durch die Doppeldecker-Technik soll zudem der Auftrieb des Flugzeugs erhöht werden. Und nicht zuletzt die Frage nach der Zuladung dürfte für die Zukunft der Hyperschallflugzeuge mitentscheidend sein. Wie die «Southern China Morning Post» berichtet, würden sie nach derzeitigem Stand nur 25 Prozent heutiger Jets schaffen. Ein I-Plane in der Grösse einer Boeing 737 könnte entsprechend fünf Tonnen Güter oder 50 Passagiere transportieren. Die Boeing kommt hingegen auf eine Fracht von 20 Tonnen oder rund 200 Passagiere.

Wie ein ungenannter chinesischer Wissenschaftler der Zeitung berichtete, demonstriere das Projekt auch Chinas Ambitionen, die USA bei der Entwicklung strategischer Waffen zu überholen. Schliesslich könne die Maschine alles Mögliche transportieren und sei so auch als «Hypersonic Bomber» geeignet.

Gerade in den USA arbeitet man fleissig an der Hyperschalltechnik. Sowohl Boeing als auch Lockheed Martin sollen bei ihren Entwürfen für einen entsprechenden Nachfolger des legendären Spionageflugzeugs SR-71 «Blackbird» bereits weiter gekommen sein. Der 1998 ausser Dienst gestellte Höhenaufklärer hält bis heute mit 3529,6 km/h den Geschwindigkeitsrekord bei den Flugzeugen.

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