Schrecken der Meere Raubwurm beherrschte die Welt  vor über 500 Millionen Jahren

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8.1.2024 - 07:23

Der lateinische Name des Raubwurms, Timorebestia, bedeutet in etwa «furchteinflössende Bestie».
Der lateinische Name des Raubwurms, Timorebestia, bedeutet in etwa «furchteinflössende Bestie».
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Er zählte nach Forscherangaben zu den bedeutendsten Raubtieren seiner Zeit: Ein Wurm, der vor über 500 Millionen Jahren lebte und Gliederfüsser verspeiste.

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Vor mehr als 500 Millionen Jahren schwamm ein riesiger Wurm durch die Urmeere und frass andere Tiere. Das schliesst ein Forschungsteam aus Fossilienfunden im Norden Grönlands. Der Timorebestia koprii genannte Wurm war ohne Antennen bis zu 20 Zentimeter lang und mit bis zu etwa 30 Zentimeter, wie die Gruppe im Journal «Science Advances» berichtet.

Er war nach Annahme der Forscher eines der ersten Raubtiere. Der lateinische Gattungsname Timorebestia bedeutet grob «furchteinflössende Bestie». Denn mit ihrer Grösse standen die Urwürmer wahrscheinlich weit oben in der Nahrungskette.

«Damit waren sie im Kambrium genauso bedeutend wie einige der grössten Raubtiere in modernen Ozeanen, zum Beispiel Haie und Robben», sagte Jakob Vinther von der University of Bristol (Grossbritannien), der das Team zusammen mit Tae-Yoon Park vom Korea Polar Research Institute in Incheon (Südkorea) leitete.

Das Kambrium ist das älteste Zeitalter des Erdaltertums und erstreckte sich von vor rund 540 bis vor etwa 490 Millionen Jahren. «Wir wussten bereits, dass primitive Gliederfüsser im Kambrium die dominierenden Raubtiere waren», berichtet Vinther. Doch bevor Trilobiten und andere Gliederfüsser zu den Beherrschern der Meere wurden, seien es offenbar Würmer gewesen.

Sogar Nervensystem untersucht

Denn in den Mägen einiger der 13 fossilen Exemplare von Timorebestia koprii fanden die Forscher Überreste ausgestorbener Gliederfüsser der Gattung Isoxys. Die Fossilien stammen von der Sirius-Passet-Faunengemeinschaft, die im Norden Grönlands gefunden wurde und hauptsächlich Weichtiere aus dem Kambrium enthält, die im Schlamm des Meeresbodens abgelagert wurden.

Mittels der modernen Elektronenstrahlmikroanalyse mit einer Auflösung bis zu einem Tausendstel Millimeter konnte das Team um Vinther und Park viele Strukturen des Weichtiers sichtbar machen. «Dank der bemerkenswerten, aussergewöhnlichen Erhaltung in Sirius Passet können wir auch spannende anatomische Details offenbaren, einschliesslich ihres Verdauungssystems, ihrer Muskelanatomie und ihres Nervensystems», sagte Park.

Sehr ungewöhnlich ist ein grosser Nervenknoten (Ganglion) im Bauchbereich, wie er auch bei heutigen Pfeilwürmern (Chaetognatha) zu finden ist. Er war nach Forscherangaben sehr wahrscheinlich ein Vorfahre der modernen Pfeilwürmer, die heute kleiner sind und ebenfalls im Meer leben.

Kambrische Explosion schafft neues Leben

Kieferstrukturen von T. koprii deuten auf eine Verwandtschaft mit den Kiefermündchen (Gnathostomulida) hin, heutige Meereswürmer, die bis zu vier Millimeter lang werden. «Wir haben in den kommenden Jahren noch viele weitere spannende Erkenntnisse zu berichten, die dazu beitragen werden, zu zeigen, wie die frühesten Tierökosysteme aussahen und sich entwickelten», kündigt Park an.

In der sogenannten Kambrischen Explosion entstanden viele neuartige Tierstämme, von denen etliche bis heute existieren. Im August hatten Forscher den frühesten bekannten eindeutigen Vertreter einer frei schwimmenden Qualle präsentiert.

Die Art Burgessomedusa phasmiformis lebte vor 505 Millionen Jahren. Die schon länger bekannte Urzeit-Garnele Anomalocaris hat ebenfalls bereits vor mehr als 500 Millionen Jahren gelebt. Sie war nach Forscherangaben sogar einen Meter lang und soll besonders gute Facetten-Augen gehabt haben.