Genetik Rund 50 Genänderungen lassen Meeresschnecke lebend gebären

ceel

4.1.2024 - 20:00

Forschende haben die Veränderungen im Erbgut identifiziert, die dafür verantwortlich sind, dass die Meeresschnecke "Littorina saxatilis" keine Eier mehr legt.
Forschende haben die Veränderungen im Erbgut identifiziert, die dafür verantwortlich sind, dass die Meeresschnecke "Littorina saxatilis" keine Eier mehr legt.
Keystone

Wegen rund 50 Veränderungen am Erbgut legt die Meeresschnecke «Littorina saxatilis» keine Eier mehr. Das ist das Ergebnis einer am Donnerstag im Fachblatt «Science» vorgestellten Studie.

Keystone-SDA, ceel

Finden konnten die Forschenden diese Stellen im Genom, weil die Tiere erst seit relativ kurzer Zeit die Lebendgeburt praktizieren, wie das Institute of Science and Technology Austria (Ista) in einer Mitteilung schrieb.

Die Schnecke mit dem deutschen Namen «Felsenstrandschnecke» oder «Kleine Strandschnecke» sattelte, in evolutionären Zeitskalen gerechnet, rasch auf Lebendgeburten um. Nämlich in geschätzten 100'000 Jahren, so das Ista. Andere Tiere würden bereits seit rund 140 Millionen Jahren lebend gebären.

Da die Felsenstrandschnecken noch sehr eng mit eierlegenden Schnecken verwandt ist, konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler durch systematische Vergleiche des Erbguts darauf schliessen, welche und wie viele Stellen im Genom sich verändern mussten, um die Lebendgeburt zu ermöglichen. So konnten sie 50 Erbgutregionen identifizieren, welche vermutlich gemeinsam dazu beitragen, ob Individuen Eier legen oder lebende Junge zur Welt bringen.

Grund unklar

Nicht vollständig geklärt ist jedoch, warum die Felsenstrandschnecken auf Lebendgeburten umsattelten. Denn die Lebendgeburt bietet für die Tiere zwar den Vorteil, dass der Nachwuchs länger gegenüber Umwelteinflüssen geschützt bleibt, diese zusätzliche Investition in den Nachwuchs bringt aber auch neue Herausforderungen.

So musste sich der Körperbau der Schnecken erst darauf einstellen. Es entstanden also entwicklungsgeschichtlich gesehen durchaus hohe «Kosten» für die Tiere. Die neue Fähigkeit wiederum erlaubte ihnen laut der Studie vermutlich, in neue Lebensräume vorzudringen.