Schweizerinnen und Schweizer finden Kreislaufwirtschaft sinnvoll. Eine Mehrheit befürwortet Massnahmen zu deren Förderung wie etwa eine Reparaturpflicht für Händler. Die Bereitschaft, einen persönlichen Beitrag zu leisten, ist laut einer neuen Studie jedoch gering.
Keystone-SDA, ceel, sda
02.03.2023, 12:12
SDA
So seien nur wenige bereit, gebrauchte Produkte zu kaufen, wie eine Analyse von Politikwissenschaftlerinnen und Politikwissenschaftlern der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETH Zürich) in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Umwelt (Bafu) zeigt. Die Forschenden haben in einer repräsentativen Umfrage über 6000 Schweizerinnen und Schweizer befragt.
«Es gibt eine deutliche Kluft zwischen grundsätzlicher Befürwortung und praktischem Verhalten», sagte ETH-Professor Thomas Bernauer, der die Studie geleitet hat, gemäss einer Mitteilung der ETH Zürich vom Donnerstag.
Nur Kleider werden gebraucht gekauft
Dank Brockenhäusern und Secondhandläden werden zwar Kleider in bescheidenem Mass gebraucht gekauft, Staubsauger, Smartphone und Waschmaschine jedoch selten. Auch sonst zeigt die Schweizer Bevölkerung laut der Studie ein schwach ausgeprägtes Kreislaufverhalten. So seien Schweizerinnen und Schweizer nur sehr begrenzt bereit, Güter mit anderen Personen zu teilen, zu mieten, oder zu reparieren.
Dies sei unabhängig vom Preis des jeweiligen Gutes. Mieten und Teilen spielt laut Studie auch bei Autos und Waschmaschinen eine untergeordnete Rolle. Da diese teureren Produkte eher repariert und recycelt werden, ist bei ihnen die Diskrepanz zwischen grundsätzlicher Befürwortung und praktischer Umsetzung von Kreislaufmassnahmen etwas geringer.
Trotz der geringen Handelsbereitschaft denkt laut der Studie aber eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung, dass sich kreislaufwirtschaftliche Massnahmen vorteilhaft auf die Schweizer Wirtschaft auswirken würden. Die Befragten gehen davon aus, dass die Herstellung von langlebigeren Produkten aus vermehrt rezyklierten Materialien die Schweiz wettbewerbsfähiger und unabhängiger von Energie- und Rohstoffimporten macht, ohne den Arbeitsmarkt zu belasten.
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