Daten aus den USA So gut schützt der Booster vor schweren Verläufen

uri

15.2.2022

Auffrischungsimpfungen bleiben auch bei Omikron wichtig. (Symbolbild)
Auffrischungsimpfungen bleiben auch bei Omikron wichtig. (Symbolbild)
Keystone/DPA/Frank Rumpenhorst

Die Impfquote in der Schweiz stagniert. Dabei bleiben Impfungen auch weiterhin das wichtigste Instrument im Kampf gegen das Virus. Zahlen aus den USA zeigen, wie gut eine dritte Dosis vor schweren Verläufen schützt. 

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70,04 Prozent der Schweizer Bevölkerung haben zum heutigen Tag zwei Corona-Impfdosen erhalten und gelten damit als vollständig geimpft. Zudem haben 40,96 Prozent bereits die dritte Impfdosis, eine sogenannte Boosterimpfung, bekommen.

Dass man durch die Impfungen nicht zuletzt einen guten Schutz vor schweren Verläufen hat, ist bekannt. Allerdings hat nicht zuletzt die Omikron-Variante, die sich dem Immunschutz teils entziehen kann, die Karten neu gemischt. Darüber, wie gut die Schutzwirkung der Impfungen ausfällt, besteht Unklarheit.

Mittels einer grossangelegten Studie zeigt die US-Seuchenschutzbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) nun immerhin die Richtung auf. Die Behörde des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums wertete dafür Daten aus zehn US-Bundesstaaten aus dem Zeitraum zwischen dem 26. August 2021 und dem 22. Januar 2022 aus.

Insgesamt wurden dabei 241'204 Menschen mit coronatypischen Symptomen erfasst, die in einer Notaufnahme vorstellig wurden. Dazu weitere 93'408 Personen, die aufgrund einer Covid-Erkrankung hospitalisiert werden mussten, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet. Alle geimpften Personen in der Studie hatten die mRNA-Vakzine von Biontech/Pfizer oder Moderna erhalten. 

Die Verteilung in den Notaufnahmen und bei den Hospitalisierungen gestaltete sich wie folgt:

Patient*innen, die in der Notaufnahme landen

  • Ungeimpft: 46 Prozent
  • Doppelt geimpft: 44 Prozent
  • Dreifach geimpft: 10 Prozent

Patient*innen, die hospitalisiert werden mussten

  • Ungeimpft: 43 Prozent
  • Doppelt geimpft: 45 Prozent
  • Dreifach geimpft: 12 Prozent

Aus den Zahlen der Forscher lassen sich weitere konkrete Tendenzen bezüglich der Schutzwirkung der Impfungen ablesen:

Schutz der Boosterimpfung vor einer Behandlung in der Notaufnahme während der Delta-Welle

  • Nach zwei Monaten: Schutz von 97 Prozent
  • Nach vier Monaten: Schutz von 89 Prozent

Schutz der Boosterimpfung vor einer Hospitalisierung während der Delta-Welle

  • Nach zwei Monaten: Schutz von 96 Prozent
  • Nach vier Monaten: Schutz von 76 Prozent 

Deutlicher nahm der Schutz in der Phase ab, in der bereits Omikron dominierte. Die Wissenschaftler zeigen hier noch auf, welchen Unterschied die Boosterimpfung im Vergleich zum «Vollschutz» nach der zweiten Dosis macht. 

Schutz vor einer Behandlung in der Notaufnahme während der Omikron-Welle nach der zweiten Impfung

  • Nach zwei Monaten: Schutz von 69 Prozent
  • Nach fünf Monaten: Schutz von 37 Prozent

Schutz vor einer Behandlung in der Notaufnahme während der Omikron-Welle nach dem Booster

  • Nach zwei Monaten: Schutz von 87 Prozent
  • Nach vier bis fünf Monaten: Schutz von 66 Prozent
  • Nach fünf Monaten: Schutz von 31 Prozent 

Ähnlich gestaltete sich die Lage hinsichtlich der Hospitalisierungen:

Schutz vor einer Hospitalisierung während der Omikron-Welle nach der zweiten Impfung

  • Nach zwei Monaten: Schutz von 71 Prozent
  • Nach fünf Monaten: Schutz von 54 Prozent

Schutz vor einer Hospitalisierung während der Omikron-Welle nach dem Booster

  • Nach zwei Monaten: Schutz von 91 Prozent
  • Nach vier Monaten: Schutz von 78 Prozent

Wie die Forschenden in ihrem Bericht festhalten, zeigen die Ergebnisse, «wie wichtig es ist, eine dritte Dosis des mRNA-Covid-19-Impfstoffs zu erhalten», um Hospitalisierungen oder eine Behandlung in einer Notaufnahme von Erwachsenen zu verhindern. Auch zeige ihre Analyse die Bedeutung «weiterer Dosen» für die Zukunft. Laut den Wissenschaftlern sollten alle anspruchsberechtigten Personen die empfohlenen Covid-19-Impfungen auf dem aktuellsten Stand halten.

Die Studie liefert zwar wichtige Hinweise auf die Wirksamkeit von Auffrischungsimpfungen, allerdings müsse sie auch «mit Vorsicht interpretiert werden», hält das RND dazu fest. So habe sie auch einige Schwächen: Unter anderem treffe sie etwa nur Aussagen zur Wirksamkeit der Impfstoffe gegen schwere Verläufe, jedoch nicht bei symptomatischen Infektionen, die keine ärztliche Behandlung nach sich ziehen. Auch sei bei der Analyse nicht das Alter der Geimpften und ihr Gesundheitsstatus berücksichtigt worden.