Alzheimer-Studie Neues Medikament verlangsamt Gedächtnisverlust

dpa

4.5.2023 - 16:03

Ein neuartiges Antikörper-Medikament verlangsamt einer Studie zufolge das Fortschreiten von Alzheimer.
Ein neuartiges Antikörper-Medikament verlangsamt einer Studie zufolge das Fortschreiten von Alzheimer.
Symbolbild: dpa

Ein neues Antikörper-Medikament verzögert laut einer Studie deutlich das Fortschreiten von Alzheimer. In den USA soll die Zulassung des Mittels bald beantragt werden. Experten warnen jedoch auch vor den Nebenwirkungen.

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  • Ein neues Medikament macht laut einer Studie Hoffnung im Kampf gegen Alzheimer: Donanemab soll demnach den Gedächtnisverlust um 35 Prozent reduzieren.
  • Das Medikament des US-Pharmaunternehmens Eli Lilly sei ein «Wirklicher Fortschritt für die Patienten», sagt der deutsche Mediziner Frank Jessen. 
  • Das Medikament wirkt ähnlich dem Konkurrenzprodukt Leqembi und hat wie dieses unter Umständen starke Nebenwirkungen.

Alzheimer ist die häufigste Form von Demenz – und bislang nicht heilbar. Das neue Alzheimer-Medikament Donanemab verlangsamt einer Studie des Herstellers Eli Lilly zufolge das Fortschreiten der Krankheit im frühen Stadium. Ein «wirklicher Fortschritt», sagt ein Experte.

Der Antikörper Donanemab zielt dabei im Gehirn der Patienten auf sogenannte Amyloid-Plaques. Solche Ablagerungen von Eiweissen im Gehirn, Jahre bevor erste Symptome auftreten, sind charakteristisch für Alzheimer, die häufigste Form von Demenz.

35 Prozent weniger kognitive Beeinträchtigungen

In einer 18-monatigen sogenannten Phase-III-Studie mit mehr als 1700 Teilnehmern zeigten die Menschen, die Donanemab bekommen hatten, nach Unternehmensangaben rund 35 Prozent weniger kognitive Beeinträchtigungen, als solche, die ein Scheinmedikament erhalten hatten.

Noch in diesem Quartal soll die Zulassung für Donanemab bei der US-Arzneimittelbehörde FDA beantragt werden, teilte der US-Pharmakonzern Eli Lilly mit. Zu einem Einreichungsdatum bei Swissmedic könne man sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht äussern, erklärte das Unternehmen auf Nachfrage von blue News.

«Wirklicher Fortschritt für die Patienten»

Bereits im Januar war in den USA das Medikament Leqembi zugelassen worden, das einen ähnlichen Ansatz verfolgt. Es wurde vom US-Unternehmen Biogen zusammen mit dem japanischen Pharmaunternehmen Eisai entwickelt und enthält den Antikörper Lecanemab. An beiden Medikamenten gibt es jedoch wegen Nebenwirkungen wie Hirnschwellungen und Blutungen auch viel Kritik.

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Das Mittel Lecanemab verlangsamte den Abbau im Gehirn bei Patienten mit Alzheimer im Frühstadium. Die Daten wurden Anfang dieser Woche vorgestellt.

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Die Studienergebnisse zu Donanemab seien ein «wirklicher Fortschritt für die Patienten», sagte Frank Jessen, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uniklinik Köln, der Deutschen Presse-Agentur.

Erfolge werden mit Nebenwirkungen aber «teuer erkauft»

Grundsätzlich sei die Wirkung von Donanemab und Lecanemab vergleichbar. «Für einen genauen Vergleich muss man die Studiendaten sehen und hoffentlich auch zukünftig in der Versorgung in Deutschland mit diesen Substanzen vergleichende Erfahrung sammeln.»

Donanemab sei «leider kein Game-Changer, aber möglicherweise ein nächster Schritt in die richtige Richtung», sagte Linda Thienpont, Leiterin Wissenschaft bei der Alzheimer Forschung Initiative.

«Es kann die Alzheimer-Krankheit weder heilen noch stoppen, aber auch wie Lecanemab zumindest den kognitiven Abbau verlangsamen.» Thienpont unterstrich allerdings auch noch einmal die teils schweren Nebenwirkungen der Wirkungseffekt sei «teuer erkauft».