«Opportunity» Unglaubliche Ausdauer: Mars-Rover ist seit 15 Jahren in Betrieb

Silvana Guanziroli

5.7.2018

Nur 90 Tage sollte die Mission von «Opportunity» ursprünglich dauern. Doch die Raumsonde beweist unglaubliche Ausdauer und rollt seit 15 Jahren über den Mars. Für den fleissigen Roboter könnte jetzt auf dem Roten Planeten aber das letzte Stündchen geschlagen haben.

Es war eine grosse Mission mit ungewissem Ausgang. Am 7. Juli 2003 startete eine Trägerrakete vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Richtung Mars. Mit an Bord hatte sie eine teure Fracht: die Raumsonde «Opportunity».

Die US-Bundesbehörde für Raumfahrt und Flugwissenschaft (Nasa) schickte den 185 Kilogramm schweren und sechsrädrigen Rover mit dem Ziel auf den Mars, Spuren von Wasser zu finden. Entsprechend wichtig war deshalb auch die Landestelle. Die Foscher entschieden sich für ein Gebiet in der Nähe des Äquators auf der Tiefebene Meridiani Planum. Dort vermutete die Nasa ausgedehnte Vorkommen von Hämatit, das unter anderem in offenem Wasser entsteht.

Bereits am 23. März 2004 kam die erste Erfolgsmeldung. Laut der Raumfahrtbehörde habe früher an der Landestelle ein offener und flacher Salzsee oder Ozean existiert. Der Rover konnte eine Serie von über 200 Mikrofotos zur Erde schicken, was die Wissenschaftler darin bestätigte, dass es sich bei der Region um eine ehemalige Küstenlinie handelte. Die auf den Bildern gezeigte Form könne nur durch bewegtes Wasser entstehen, hiess es damals.

Seither hat «Opportunity» insgesamt 45 Kilometer zurückgelegt. Der Mars-Rover hat Meteoritenkrater und Täler erforscht, schöne Landschaftsbilder zur Erde geschickt und blieb einmal vorübergehend sogar in einer Sanddüne stecken. Er überlebte seinen baugleichen Zwilling «Spirit», der rund 20 Tage vor ihm auf dem Mars landete. Diese Raumsonde verstummte bereits 2010 für immer.

Funkstille zum Jubiläum

Doch ausgerechnet zum 15-Jahre-Jubiläum könnte jetzt auch für den fleissigen Robotor das letzte Stündchen geschlagen haben. 

Wegen eines gigantischen Staubsturms hat der Mars-Rover seine wissenschaftlichen Aktivitäten vorübergehend eingestellt. Der Sturm wüte auf einer Fläche grösser als Nordamerika und lasse so gut wie keine Sonne durch, um die per Sonnenenergie betriebenen Batterien des Rovers aufzuladen, teilte die Nasa Mitte Juni mit.

2007 hatte der Rover einen noch viel grösseren Sturm überstanden. Die damals damit einhergehende Kälte führte nach Einschätzung der Nasa-Wissenschaftler aber wohl zum Verlust des «Opportunity»-Zwillings. Wie lange die Funkstille dauern wird, ist völlig ungewiss. Die Forscher sind gespannt, wann sie ihr nächstes Signal vom Mars erhalten.

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