Alter Fluss aufgetauchtWeil der Nil einst anders verlief, konnten Pharaonen Pyramiden bauen
phi
18.5.2024
Ein internationales Team von Forschenden hat durch Satelliten-Bilder und Bohrkerne herausgefunden, dass sein Lauf den Nil früher viel näher bei den Pyramiden vorbeiführte. Ein Rätsel um deren Bau scheint nun gelöst.
phi
18.05.2024, 09:06
Philipp Dahm
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Ein Rätsel um den Bau der Pyramiden ist, wie die schweren Steine transportiert wurden.
Nun sind Forschende mit Satellitenbildern und Bohrproben einem ausgetrockneten Nil-Arm auf die Schliche gekommen, der an den Pyramiden vorbeiführte.
Dieser Ahramat-Arm ist nach 30 Jahren Dürre vor 4200 Jahren versiegt.
Die Pyramiden von Gizeh zählen zu den sieben Weltwundern der Antike: Sie waren fast 4000 Jahre die grössten Gebäude der Welt. Schon lange wird gerätselt, wie sie errichtet werden konnten: Nach und nach rekonstruiert die Wissenschaft, wie im alten Ägypten gebaut worden ist.
Ein Mysterium war dabei lange die Frage, wie die schweren Steine für die Bauwerke auf das Plateau von Gizeh geschafft worden sind. Klar schien nur, dass das Unterfangen ohne die Kraft des Wassers wohl nicht machbar gewesen wäre. Ein internationales Team unter Führung der University of North Carolina Wilmington will nun herausgefunden haben, wie das möglich war.
Die Forschenden haben dazu Satelliten-Bilder, Stein- und Sediment-Proben ausgewertet und konnten damit belegen, dass der Nil einst einen ganz anderen Lauf hatte, der ihn an den Pyramiden-Baustellen vorbeiführte. Die heute verendete Verzweigung des Flusses nennen die Forschenden Ahramat-Arm: Ahramat ist das arabische Wort für Pyramiden.
«Wichtige Rolle in der kulturellen Landschaft»
In der von «Nature» veröffentlichten Studie vermuten die Forschenden, dass der Ahramat-Arm eine wichtige Rolle sowohl beim Transport von Arbeitskräften als auch von Baumaterialien gespielt hat. Dafür spreche, dass viele Pyramiden Rampen hätten, die auf den Fluss zuliefen.
Der Ahramat-Arm floss früher laut der Studie am Fuss des Plateaus der westlichen Wüste entlang. An seinen Ufern seien sich fünf Pyramiden gegenüberliegend positioniert worden, was die Bedeutung des Wasserweges unterstreiche.
«Dieser Wasserweg könnte bedeutende Orte inklusive Zentren und Städte im Alten Ägypten verbunden haben», schreiben die Forschenden, «und deshalb eine wichtige Rolle in der kulturellen Landschaft dieser Region gespielt haben.»
Verschwunden ist der Fluss vor 4200 Jahren: Damals, als das Alte Ägyptische Reich endete, habe eine 30 Jahre andauernde Dürre den Nil-Arm unter drei Metern Sand vergraben.
Die Wissenschaft hofft, aus dem Fund Rückschlüsse für ihre weitere Arbeit zu ziehen: «Indem wir die Landschaft des Überschwemmungsgebiets am Nil und seine Umwelt-Geschichte verstehen, werden Archäologen besser in der Lage sein, Orte für Untersuchungen im Feld zu priorisieren.»
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