MalariaWer zuletzt sticht, erwischt am meisten Malaria-Erreger
stsc, sda
25.11.2020 - 11:04
Lausanner Forschende haben herausgefunden, dass diejenigen Stechmücken, die zuletzt das Blut eines an Malaria erkrankten Tiers saugen, sich am meisten Erreger fangen. Das berichten sie im Fachmagazin «Proceedings B» der Royal Society.
Malaria wird vom sogenannten Plasmodium verursacht. Dieser einzellige Parasit nistet sich in rote Blutkörperchen ein und zerstört diese. An der Infektionskrankheit sterben jährlich über 400'000 Menschen.
Das Team um Philippe Christe von der Universität Lausanne zeigte nun, dass die Reihenfolge, in der Mücken ein krankes Tier stecken, die Ausbreitung der Krankheit beeinflusst.
Die Superspreader unter den Moskitos
In Feldbeobachtungen entdeckten sie, dass wenige Stechmücken eine grosse Zahl von Malariaparasiten in sich tragen. Das sind sozusagen die Superspreader unter den Insekten. Die meisten aber sind fast völlig frei von den Erregern.
Die Forschenden nahmen dieses Phänomen im Labor genauer unter die Lupe. Dafür liessen sie gesunde Moskitos Kanarienvögel stechen, die den Erreger in sich trugen. Resultat: Zwar nahmen die Insekten alle gleich viele Parasiten zu sich. Aber sieben Tage nach der Blutmahlzeit waren diejenigen Mücken, die als letzte zugebissen hatten, etwa fünf- bis zehnmal stärker mit den Erregern verseucht.
Laut den Forschenden bemerken die Parasiten möglicherweise, wenn ihr Wirt gebissen wird und erhöhen daraufhin ihre Infektiösität.
Epidemiologische Modelle verfeinern
Die Forschenden hoffen, dass ihre Studie hilft, bessere Strategien zur Bekämpfung der Krankheit zu entwickeln. «Die Übertragung von Malaria nimmt im Laufe des Abends zu», sagte Romain Pigeault von der Uni Lausanne gemäss einer Mitteilung der Hochschule. «Die Moskitos, die am Ende stechen, werden viel ansteckender sein als diejenigen, die in der Dämmerung angreifen.» Deshalb würden Moskitonetze umso wichtiger, je weiter die Nacht voranschreite.
Die Autoren schlagen ebenfalls vor, die beobachteten Effekte in epidemiologischen Modellen zu Ausbreitung der Malaria stärker zu berücksichtigen.
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