Fake News auf Twitter Wie Russlands Trolle im Wahlkampf die Impfskepsis in den USA schürten

tsch/dpa

24.8.2018

Mit Fake News und falschen Informationen haben russische Trolle während des US-Wahlkampfes 2016 laut einer Studie die Impfskepsis in den USA geschürt.
Mit Fake News und falschen Informationen haben russische Trolle während des US-Wahlkampfes 2016 laut einer Studie die Impfskepsis in den USA geschürt.
dpa

US-Forscher sind alamiert: Russische Trolle sollen im US-Wahlkampf mit Fake News und Fehlinformationen die Impfskepsis geschürt haben. Die Manipulationsversuche auf Twitter könnten gravierende Folgen im Kampf gegen Infektionskrankheiten haben.

Russische Bots und Trolle haben offenbar gezielt Fehlinformationen über Impfstoffe auf Twitter verbreitet, um vor und während der amerikanischen Präsidentschaftswahl 2016 Unruhe zu stiften. Das haben Wissenschaftler der George Washington Universität in Washington, D.C. jetzt herausgefunden wie die Tageszeitung «The Guardian» berichtet.

Die Forscher machten diese Entdeckung zufällig: Sie wollten eigentlich die Kommunikation über soziale Medien für das öfentliche Gesundheitswesen verbessern. Dabei fanden sie Trolle und Bots, die die Online-Debatte verzerrten und den Konsens über die Impfstoffsicherheit aggressiv in Frage stellten.

Fake News verbreiten sich auf Twitter schneller als Wahrheiten: Davon wollten ofensichtlich russische Trolle im US-Wahlkampf profitieren.
Fake News verbreiten sich auf Twitter schneller als Wahrheiten: Davon wollten ofensichtlich russische Trolle im US-Wahlkampf profitieren.
Dominic Lipinski/PA Wire

Ziel: Verunsicherung

Die Wissenschaftler entdeckten demnach mehrere Konten, von denen mittlerweile bekannt ist, dass sie denselben russischen Trollen gehören, die sich auch in anderen Bereichen in die US-Wahlen eingemischt haben. Zudem fanden sie Marketing- und Malware-Bots, die über Impfstoffe twittern. Dir russischen Trolle, so die Forscher tweeteten in einem politisch aufgeladenen Kontext sowohl Pro- als auch Anti-Impfstoff-Inhalte.

Ihr offenichtliches Ziel: Verunsicherung schüren. «Diese Trolle scheinen das Thema Impfung benutzt zu haben, um einen Keil in die amerikanischen Gesellschaft zu treiben», sagte Informatik-Professor Mark Dredze von der ebenfalls an der Studie beteiligten John-Hopkins-Universtät im «Guardian».

Durch die bewusst aufgeheizte Diskussion hätten die Trolle das Vertrauen der Öffentlichkeit in Impfungen untergraben wollen, so Dredze weiter. «Damit setzen sie uns alle dem Risiko von Infektionskrankheiten aus. Viren respektieren keine nationalen Grenzen.»

Die Studie, die im American Journal of Public Health veröffentlicht wurde, erscheint zu einem Zeitpunkt, an dem in Europa einer der grössten Masernausbrüche seit Jahrzehnten zu verzeichnen ist. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO haben sich im ersten Halbjahr 2018 mehr als 41'000 Kinder und Erwachsene mit Masern infiziert.

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Mindestens 37 Todesfälle seien erfasst worden. Im gesamten Jahr 2017 waren in Europa 23'927 Menschen erkrankt, 2016 waren es 5273. als Grund für den dramatischen Anstieg gibt die WHO eine rückläufige Impfrate an.

Die ominösen «geheimen Regierungsdatenbanken»

Auch in den USA steige laut «Guardian» die Zahl der Kinder, die keine Masernimpfung erhalten. «Die überwiegende Mehrheit der Amerikaner glaubt zwar, dass Impfstoffe sicher und effektiv sind, aber der Blick auf Twitter vermittelt den Eindruck, dass es viele Diskussionen gibt», sagte David Broniatowski von der George Washington Universität.

Der Wissenschaftler und sein Team fanden in der Studie heraus, dass die Trolle ihre Tweets zum Thema Impfung mit anderen kontroversen Themen der US-Gesellschaft verknüpften. Gott, Rasse, soziale Gerechtigkeit und Tierschutz: Oft stellten die Tweets die Legitimität der US-Regierung in Frage. «Wussten Sie, dass es geheime Regierungsdatenbanken von Impfstoff-geschädigtem Kind gab?» hiess es etwa in einem Troll-Feed.

Twitter und Facebook kämpfen seit längerem mit Fake-Accounts, Trolls und Bots. Im Zuge der anstehenden Kongresswahlen in den USA stehen die sozialen Netzwerke unter verstärkter Beobachtung. Erst vor kurzem haben sie hunderte verdächtige Accounts gelöscht

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