Seltener Eingriff im Kantonsspital Aarau Wirbelsäule von gelähmtem Mann in Marathon-OP rekonstruiert

gbi

11.8.2023

Der Tumor im Rücken hatte auch die Wirbelsäule des Mannes angegriffen.
Der Tumor im Rücken hatte auch die Wirbelsäule des Mannes angegriffen.
Bild: zVg

An zwei Tagen und insgesamt 25 Stunden lang operierte ein Ärzteteam am Kantonsspital Aarau, um einen gelähmten Mann von einem Rückentumor zu befreien. Sie vermelden einen Erfolg.

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  • Bei einem Mann mit beginnender Querschnittslähmung wurde am Kantonsspital Aarau ein 30-Zentimeter-Tumor im Rücken diagnostiziert. 
  • Der Tumor hatte auch Teile der Wirbelsäule zersetzt, was zu den Lähmungen in den Beinen führte. 
  • Die Ärzte konnten den Mann in einer 25-Stunden-Operation von seinem Leid erlösen. Zwei Wochen später habe er sogar wieder erste Schritte machen können, teilen sie mit. 

Ein 42-jähriger zweifacher Familienvater erhielt im Mai eine schockierende Diagnose, als er sich im Kantonsspital Aarau den Rücken untersuchen liess: Die Ärzte fanden einen offenen Rückentumor mit einem Durchmesser von rund 30 Zentimetern.

«Der Tumor hatte bereits Teile der Wirbelsäule zersetzt und die Nerven gequetscht, sodass Lähmungen in den Beinen auftraten», schreibt das Kantonsspital in einer Mitteilung vom Donnerstag. Die Situation sei lebensbedrohlich gewesen. 

Doch in einer aufwendigen Operation konnte dem Mann geholfen werden. Diese dauerte gemäss Communiqué insgesamt 25 Stunden und wurde Ende Juni über zwei Tage hinweg durchgeführt. 

«Dank der sofort eingeleiteten Bestrahlung und der Immuntherapie konnte erreicht werden, dass der Tumor kleiner wurde und Teile davon abstarben», heisst es in der Mitteilung weiter. Ausserdem konnte die Wirbelsäule des Patienten rekonstruiert werden. 

Weltweit höchst seltener Eingriff

Die Operation zeigte Erfolg: Zwei Wochen später habe der Patient wieder erste Schritte machen können. «Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden», wird Jan Plock, Chefarzt Plastische Chirurgie und Handchirurgie, zitiert. «Bei einem solch schwerwiegenden Eingriff ist ein solch positives Resultat sehr selten.»

Für die aufwendige Rekonstruktion wurden Knochen vom Wadenbein genutzt. Dies sei in der Schweiz zum ersten Mal vorgenommen worden, weltweit hätten erst drei Spitäler einen solchen Eingriff durchgeführt. 

Bei der Wirbelsäulen-Operation kam laut Communiqué auch ein sogenannter Cirq-Roboter zum Einsatz. Dabei handle es sich – vereinfacht gesagt – um einen hochpräzisen Instrumentenhalter, der vorgeplante Wege selbstständig ansteuern könne.