Vor der Verleihung des Nobelpreise Anfang Oktober in Stockholm hat der Datenkonzern Clarivate die Favoriten für die Preise gekürt. Mit Michele Parrinello und Christoph Gerber gehören demnach auch Schweizer zu den Favoriten. Die Trefferquote der Prognosen ist allerdings jeweils bescheiden.
03.10.2024, 14:47
03.10.2024, 15:25
SDA
Favorit 1: Gerber für den Physik-Nobelpreis
Gerber von der Universität Basel könnte demnach für die Entwicklung des Rasterkraftmikroskops mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet werden. Gerber stellte dieses hochauflösende Mikroskop im Jahr 1986 vor. Bei dieser Technik betrachtet man das zu untersuchende Objekt nicht wie bei einem Lichtmikroskop durch eine Linse. Stattdessen tastet eine Art Fühler darüber, eine winzige Spitze an einem Federbalken.
Durch anziehende und abstossende Kräfte, die von Molekülen und Atomen ausgehen, wird der Federbalken abgelenkt. Diese Auslenkung wird erfasst und über eine Software in ein digitales Bild umgerechnet. Das Rasterkraftmikroskop hat für verschiedene Forschungszweige grosse Bedeutung. Zum Beispiel konnten Forschende damit einzelne Atome genau platzieren und so neue Strukturen aufbauen, beispielsweise für winzige elektronische Bauteile oder neuartige Sensoren für die medizinische Diagnostik.
Favorit 2: Parrinello für den Chemie-Nobelpreis
Parrinello, der an der ETH Zürich und der Università della Svizzera italiana in Lugano (TI) forschte, könnte laut Clarivate zusammen mit seinem in den USA forschenden Kollegen Roberto Car den Nobelpreis für Chemie erhalten. Dies für die Entwicklung der Car-Parrinello-Methode. Die Methode stellt die Interaktion sich bewegender Atome via Quantenmechanik dar.
Damit können Forschende die Bewegung einzelner Atome in verschiedenen Systemen genau beobachten. So können sie zum Beispiel effizientere chemische Prozesse entwickeln oder neue Medikamente finden. Es können auch die Eigenschaften von Materialien simuliert werden, zu denen Forscher kaum Zugang haben: zum Beispiel Gase und Gesteine aus dem Erdinneren oder vom Jupiter.
Die Vorhersage von Clarivate beruht auf der Zahl der vielzitierten und somit für die einzelnen Fächer massgeblichen Arbeiten, die Forschende veröffentlichten. Alljährlich erstellt der Konzern damit eine Liste von nobelpreisverdächtigen Forschenden. Seit 2002 hat Clarivate 443 solche «Citation Laureates» ausgewählt, 75 davon haben tatsächlich den Nobelpreis erhalten.
Vorhergesagt hat Clarivate etwa den Nobelpreis der Schweizer Physiker Didier Queloz und Michel Mayor – allerdings sechs Jahre zu früh.
Mehr als die Hälfte der aufgeführten Forschenden sind aus den USA, fünf aus Grossbritannien, zwei aus der Schweiz, und je eine oder einer aus Deutschland, Israel und Japan.
Nach Trump-Sieg: Kiew bangt um weitere Unterstützung
Donald Trump hat die Wahl gewonnen und wird erneut Präsident der USA. Das weckt Sorgen in Kiew: Der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, beschwört in seiner abendlichen Videobotschaft die weitere Partnerschaft beider Länder in Kriegszeiten. Zugleich gratuliert er Trump noch einmal zum Sieg.
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Bericht: Scheidende US-Regierung macht Tempo bei Ukraine-Hilfen
Splitter von abgeschossenen russischen Drohnen haben in Kiew über Nacht mindestens zwei Menschen verletzt und mehrere Gebäude beschädigt, wie die Stadtverwaltung am Donnerstag mitteilte. Gross angelegte Drohnenangriffe sind in den letzten Monaten zu einer nächtlichen Gefahr für die Einwohner der ukrainischen Hauptstadt geworden. Russlands Truppen rücken in dem angegriffenen Land zudem seit geraumer Zeit stetig vor. Die Ukraine ihrerseits hat ihren ersten grösseren Vorstoss in russisches Gebiet gestartet. Die scheidende US-Regierung unter Präsident Joe Biden will offenbar einen Stopp bereits bewilligter Hilfen für die Ukraine durch den neuen Präsidenten Donald Trump verhindern. Die verbleibenden Lieferungen im Wert von sechs Milliarden Dollar sollten so schnell wie möglich der Ukraine übergeben werden, sagten zwei hochrangige Regierungsmitarbeiter nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins «Politico». Trump tritt sein Amt erst am 20. Januar an. Der Republikaner hat die militärische und finanzielle Unterstützung der Ukraine im Wahlkampf wiederholt als zu umfangreich und teuer kritisiert und versprochen, den Krieg rasch zu beenden. Jedoch liess er bislang offen, wie dies geschehen soll. Ende September sagte er in New York in Anwesenheit des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj: «Wir haben also ein sehr gutes Verhältnis, und ich habe, wie Sie wissen, auch ein sehr gutes Verhältnis zu Präsident Putin. Und wenn wir gewinnen, glaube ich, dass wir die Sache sehr schnell klären werden. Ich glaube wirklich, dass wir das Problem lösen werden.» Selenskyj gratulierte Trump in seiner nächtlichen Videobotschaft zum Wahlsieg und appellierte, die Ukrainer wollten Vertrauen, Freiheit und ein normales Leben. Das bedeute für die Menschen dort «ein Leben ohne russische Aggression und mit einem starken Amerika, mit einer starken Ukraine, mit starken Verbündeten», so Selenskyj. Das russische Aussenministerium hatte nach der US-Wahl betont, man halte an den Kriegszielen fest. Das heisst, Präsident Wladimir Putin pocht auf die Annexion grosser Teile der Ukraine. Der Sekretär des russischen Nationalen Sicherheitsrats, Sergej Schoigu, rief den Westen zu Verhandlungen über ein Ende des Kriegs in der Ukraine auf.
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Biden gratuliert Trump und lädt ihn ins Weisse Haus ein
US-Präsident Joe Biden hat dem republikanischen Kandidaten Donald Trump zu dessen Sieg bei der Präsidentschaftswahl gratuliert. In einem Telefonat habe Biden betont, wie wichtig es sei, «das Land zusammenzuführen», teilte das Weisse Haus mit. Biden habe seinen Einsatz für einen «reibungslosen Übergang» an der Staatsspitze zugesagt.
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