Mittelalterliche «Sensation»Zürcher Archäologen finden vollständigen Panzerhandschuh
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16.1.2024
Die Zürcher Kantonsarchäologie hat bei einer Grabung in Kyburg einen Fund gemacht, den sie selbst als «Sensation» bezeichnet: Sie stiess auf einen kompletten Panzerhandschuh aus dem 14. Jahrhundert.
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16.01.2024, 15:53
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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Bei einer Grabung in Kyburg machten Zürcher Kantonsarchäologen einen sensationellen Fund.
Sie stiessen auf einen vollständig erhaltenen Panzerhandschuh einer Rüstung aus dem 14. Jahrhundert.
Der Handschuh wird der Bevölkerung öffentlich gezeigt – zuerst im Original, später als Replika.
In der Schweiz seien bislang erst fünf Panzerhandschuhe aus dieser Zeit gefunden worden, teilte die Zürcher Baudirektion am Dienstag an einer Medienkonferenz in Dübendorf mit.
Keines dieser Exemplare sei aber auch nur annähernd so gut erhalten und zeige so viele Details zu Machart und Verzierung wie der Kyburger Handschuh.
Fund im mittelalterlichen Weinkeller
Bei Ausgrabungen in Kyburg, südöstlich des Schlosses, sind die Kantonsarchäologen auf einen im 14. Jahrhundert abgebrannten mittelalterlichen Webkeller gestossen. In unmittelbarer Umgebung dürfte dort eine Schmiede gestanden haben.
Neben verschiedenen Metallobjekten stiessen die Kantonsarchäologen auf die vollständig erhaltenen Bestandteile eines Panzerhandschuhs. Diese sind Bestandteil einer kompletten Rüstung. Dazu kamen auch weitere Fragmente des Gegenstücks für die andere Hand zum Vorschein.
Panzerhandschuhe aus dem 14. Jahrhundert sind äusserst rar. Die meisten bekannten Panzerhandschuhe stammen gemäss Kantonsarchäologie frühestens aus dem 15. Jahrhundert.
Im Detail handelt es sich beim neuen Fund um einen vierfach geschobenen Fingerhandschuh der rechten Hand, bei dem die einzelnen Eisenplatten wie Schuppen übereinander gelegt sind. Sie sind zudem durch seitliche Nieten miteinander verbunden.
Die einzelnen Bestandteile des Handschuhs waren auf der Innenseite mit weiteren Nieten auf einem ledernen oder textilen Trägermaterial angebracht, das wiederum auf einen textilen Fingerhandschuh aufgenäht war.
Original und Kopie werden der Öffentlichkeit gezeigt
Zur typologischen Entwicklung und der Frage, wem der Panzerhandschuh gehört habe, seien «wegen der schweizweit wenigen Funde entsprechend noch Fragen offen», so die Fachleute zum aktuellen Wissensstand.
Ab dem 29. März wird in der Dauerausstellung von Schloss Kyburg eine Kopie des Sensationsfundes zu sehen sein – zusammen mit einer Rekonstruktion. Diese wird zeigen, wie dieser wichtige Teil einer Rüstung ursprünglich ausgesehen hat.
Das Original kann ebenfalls auf der Kyburg bestaunt werden. Allerdings nur für kurze Zeit – ab dem 7. September wird er für drei Wochen als Leihgabe ausgestellt.